Alfonso Fazio ist am Donnerstag dabei beim Bundesliga-Spiel des TVB Stuttgart gegen die MT Melsungen. Viel mitbekommen wird er aber nicht: Der Waiblinger sammelt beim Spiel Pfandflaschen für ein Herzensprojekt.

Die Stadt Kasese liegt im Südwesten Ugandas und hat etwas mehr Einwohner als Waiblingen. Ansonsten ist das Leben in der afrikanischen Stadt aber in keiner Weise vergleichbar mit dem hierzulande. „Dort herrscht die pure Armut“, sagt der Waiblinger Alfonso Fazio, der schon einige Male in Uganda war, weil er die Arbeit von Masika Calvin unterstützen möchte. Die junge Frau arbeitet als Hebamme in einem Krankenhaus und versucht zudem, mit der 2011 gegründeten Stiftung „Worth a Haven“ jenen zu helfen, die es am schlimmsten getroffen haben: Waisenkindern.

 

Davon gibt es in Kasese viele, berichtet Alfonso Fazio – beispielsweise, weil die Eltern an Infektionskrankheiten wie Malaria oder Ebola viel zu früh gestorben sind. Masika Calvin tut, was sie kann, um diesen Kindern das Überleben zu ermöglichen. Zum einen, indem sie ihnen Schutz, ein Dach über dem Kopf, Essen und medizinische Versorgung bietet. Zum anderen erhalten die verwaisten Kinder die Chance, zur Schule zu gehen – kein Selbstverständlichkeit in einem Land, in dem der Besuch einer Schule bis auf wenige Ausnahmen Gebühren kostet, welche die Familie aufbringen muss.

Eine junge Frau aus Uganda hat das Projekt angestoßen

Hier kommt nun Alfonso Fazio ins Spiel. Er hat vor drei Jahren über seine in Sardinien lebenden Freunde Marco Farci und Emanuele Tocchetti von Masika Calvin und ihrem Projekt erfahren. Seitdem engagiert er sich ebenfalls in dem von seinen Freunden ins Leben gerufenen humanitären Projekt „Il sogno di Masika“, zu Deutsch: der Traum von Masika. „Ich weiß, wie es ist, in Armut aufzuwachsen“, sagt Fazio, der auf Hilfe zur Selbsthilfe setzt. Ein wichtiger Baustein ist die Bildung, welche die Waisenkinder an einer eigens gegründeten Schule erhalten.

Diese ist im Jahr 2021 in Betrieb gegangen, unterrichtet werden dort sowohl Waisenkinder als auch Externe, die Schulgeld bezahlen müssen. „Durch diese Gebühren finanzieren wir den Schulbesuch der Waisenkinder mit“, erklärt Alfonso Fazio, dem klar ist, dass vier Jahre Schule zwar eine gute Basis, aber nicht ausreichend sind.

Sieben Jahre Schule sollten es schon sein, sagt der Waiblinger – weshalb die im Projekt Engagierten eine neben der Grundschule liegende Fläche erworben haben, um ein zweites Schulgebäude mit vier Klassenzimmern, einem Lehrerzimmer und einem Computerraum zu bauen. Dort sollen dann die älteren Kinder untergebracht werden.

Schweinezucht und Touristenunterkunft als Geldquelle

„Als die Fundamente fertig waren, ist das Geld ausgegangen“, berichtet Alfonso Fazio. Mit einer Spende aus seiner eigenen Tasche seien mittlerweile die Grundmauern errichtet worden. „Jetzt brauchen wir noch eine Decke, den ersten Stock und das Dach, dann können Kinder bis zur Klasse 8 unterrichtet werden. Dafür sammle ich Geld.“ Einen Teil der für die Vollendung der zweiten Schule benötigten Mittel in Höhe von insgesamt rund 15 000 Euro hofft Alfonso Fazio an diesem Donnerstagabend in Stuttgart zusammenzubekommen. An dem Tag treffen in der Porsche-Arena die Mannschaften des TVB Stuttgart und der MT Melsungen bei einem Bundesliga-Spiel aufeinander. Bei dieser Gelegenheit will der Waiblinger Pfandflaschen und -becher der Zuschauenden aufklauben und so Geld in die Projektkasse bringen.

„Unser Ziel ist es, so zu arbeiten, dass sich das Ganze selbst trägt“, schildert Alfonso Fazio, wie er und seine Mitstreiter sich die Zukunft vorstellen. Zu diesem Zweck haben die Helfer beispielsweise eine Farm aufgebaut. Dort werden Schweine aufgezogen und dann verkauft, die Einnahmen daraus kommen dem Kinderhilfsprojekt zugute. „Da in Uganda die Leute zu 80 Prozent keine Muslime sind, geht das“, sagt Fazio. Eine weitere Einnahmequelle soll ein kleines Feriendorf bieten: Dessen Cottages können Besucher des nahe gelegenen Nationalparks mieten.

Mehr zu dem Projekt im Internet unter: www.ilsognodimasika.it