Kunst mit Verfallsdatum: Auch wenn es um die 300-Jahr-Feier Ludwigsburgs geht, die Werke, die sieben internationale Künstler für die Ausstellung im Blühenden Barock geschaffen haben, sind eher kurzlebig.

Ludwigsburg - David McCrays Konterfei sieht aus als sei es in Beton gegossen. Aber ganz so langlebig darf das Kunstwerk, für das der Basketballer der Ludwigsburger MHP-Riesen Modell gestanden hat, nicht sein. Es ist mit dem Verfallsdatum 30. August versehen und nur aus Sand gestaltet worden. Wie für alle Kunstwerke, die schon fertig oder im Laufe der Sandkunst-Ausstellung im Blühenden Barock entstehen werden, ist auch das Rohmaterial für das Basketballer-Porträt mit so viel Wasser stabilisiert worden, dass es wie festgebacken wirkt. Am Samstag öffnet die Schau im Nordgarten des Schlossparks.

 

Jubiläum im Sand

Der portugiesische Künstler Pedro Mira hat damit, dass er ein Abbild von McCray aus dem Sand gekratzt hat, einen Wunsch vieler Basketballfans erfüllt. Sie waren in den letzten Wochen aufgefordert, ihren Lieblingsspieler zu nennen – und ihre Wahl ist auf den 31-jährigen Kapitän der MHP-Riesen gefallen.

Obwohl der Wettbewerbscharakter auch in der ersten Woche der Ausstellung aufrecht erhalten werden soll – die Besucher dürfen aus sechs Werken, die erst noch geformt werden, ihre Lieblingsstücke auswählen – lautet das Thema in diesem Jahr keineswegs Sport, sondern Stadt. Genauer: Das Jubiläum der Stadterhebung vor 300 Jahren. Die insgesamt sieben von den Veranstaltern der Firma Jucker-Farm ausgewählten Künstler aus Portugal, Italien, Irland, Frankreich, den Niederlanden und Australien sind aufgefordert, sich Themen aus Ludwigsburg vorzunehmen.

Darum werde auch eine Klorolle eine prominente Rolle spielen, sagt Stefan Hinner, der Geschäftsführer von Jucker-Farm. „Und eine Zündkerze von Beru.“ Alltagsgegenstände als große Kunst betrachtet? Das wohl weniger. In diesem speziellen Fall stehen sie symbolisch für den Tüftlergeist der Ludwigsburger. Für Hans Klenk, der 1928 die Hakle-Werke gegründet hat, und für Julius Friedrich Behr und Albert Ruprecht, die ersten Chefs der Beru-Werke.

Venezianische Masken

„Bei dieser Gelegenheit betreiben wir auch ein bisschen Selbstbeweihräucherung und lassen einen Kürbis aus Sand bauen“, sagt Hinner, dessen Unternehmen auch die alljährliche Kürbisausstellung im Blüba organisiert. Außerdem werde es Venezianische Masken geben und eine große Stadtansicht von Ludwigsburg. „Allerdings sicher nicht ganz maßstabsgetreu“, warnt Hinner. Wichtiger sei es, die besonderen Bauwerke der Stadt hervorzuheben.

Nach ersten Experimenten auf der Bärenwiese findet die Sandkunst in ihrer jetzigen Form zum zweiten Mal im Nordgarten des Ludwigsburger Schlosses statt. Von Samstag bis Mittwoch dürfen Besucher ihre Lieblingsstücke benennen, am Donnerstag, 12. Juli, wird der Sieger gekürt.