Der Investor für die Immobilie in Vaihingen an der Enz macht klar: An seinen Plänen wird nur noch im Detail gefeilt. Dem Gestaltungsbeirat schmeckt das nicht.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Wie soll Schloss Kaltenstein künftig aussehen? Im Ringen um das künftige Antlitz des Wahrzeichens der Stadt Vaihingen/Enz (Kreis Ludwigsburg) macht es der Gestaltungsbeirat dem Investor Wolfgang Scheidtweiler und dem von ihm beauftragten Architekturbüro weiterhin nicht einfach. Nachdem es bei einem ersten Treffen Ende April so schien, als würde man auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, haben sich die beiden nun zumindest angenähert.

 

Scheidtweiler plant mit seiner Private Schloss-Collection GmbH auf dem Schlossgelände ein Hotel mit Gastronomie. Mit dem Land, dem der Prunkbau gehört, hat er einen Baukonzessionsvertrag über 27 Jahre geschlossen und sich verpflichtet, das alte Gemäuer zu renovieren. Anschließend darf er es für die Dauer des Vertrags nutzen.

Kein separierter Neubau möglich

In der jüngsten Sitzung machte Claus Hürttlen, der das Projekt für die Private Schloss-Collection betreut, deutlich, dass es nur einen Weg gibt: Dieser sieht einen zweistöckigen Neubau vor, in dem das Empfangsgebäude mit Restaurant unterkommen soll. Außerdem soll die sogenannte Schildmauer auf der Nordseite des Bergs aufgestockt werden, um dort Hotelzimmer unterzubringen.

Der Gestaltungsbeirat hält offenbar weiterhin wenig davon, ein neues Gebäude direkt an das eigentliche Schloss anzuflanschen. Diese Idee hatte der Beirat von Beginn an auch deshalb zerrupft, weil dadurch ein historischer Rundgang um das komplette Schloss verbaut werde.

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Deshalb hat das Architekturbüro Jako das Empfangsgebäude um gut einhundert Quadratmeter geschrumpft. Das Obergeschoss wurde verkleinert, ein Weg ums Schloss frei gemacht. „Kleiner können wir nicht werden“, sagt Jako-Chef Bernd Jäger, „sonst wird es betriebswirtschaftlich schwierig für den Betreiber.“ Der vom Gestaltungsbeirat und von dessen Vorsitzendem Karl Haag präferierten Variante mit einem separaten Gebäude erteilte Jäger eine Absage. Das Restaurant in einem abgerückten Bau unterzubringen sei logistisch schwierig. Dieser würde das jetzige Schlossbild auch sehr viel mehr beeinflussen, da man auf mindestens acht Meter kommen müsse, um barrierefrei ins schon bestehende Gebäude zu gelangen, so Jäger. Außerdem sei diese Lösung mit dem Denkmalamt nicht machbar. „Wir haben alles geprüft, es gibt nur eine Variante“, sagte Hürttlen.

Gestaltungsbeirat fordert weitere Varianten

Der GBR goutiert die Anpassungen zwar, pochte aber darauf, dass sich die Planer mit weiteren Alternativen eines separaten Eingangsgebäudes beschäftigten. „Wir haben noch nicht alle Varianten gesehen“, sagt Haag. Wie es aussieht, werden die Planer ihm und seinen Kollegen diesen Wunsch aber nicht erfüllen.

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Einig waren sich die Beteiligten, dass der Gestaltungsbeirat, der nur beraten, aber nichts entscheiden kann, und die Planer sich früher an einen Tisch hätten setzen müssen. „Ich wusste bis zum Frühjahr nicht einmal, dass es dieses Gremium in Vaihingen gibt“, sagte Jäger. Oberbürgermeister Gerd Maisch intervenierte, dass das Rathaus dabei keine Schuld träfe. Er erinnerte an das lange dauernde Ausschreibungsverfahren des Landes. Als dieses beendet war, kam kurz darauf Corona. „Und während dieser Zeit ging eben vieles nicht.“ Maisch plädierte dafür, möglichst bald den Gemeinderat ins Boot zu holen, um sicherzugehen, dass man mit dem vorliegenden Plan weiterarbeiten könne.