Deutschland hat in der Pisa-Studie so schlecht abgeschnitten wie nie. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft verlangt jetzt zusätzliche Investitionen ins Bildungssystem – und weitere Konsequenzen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert als Konsequenz aus dem miserablen Abschneiden Deutschlands in der Pisa-Studie einen Umbau des Schulsystems hin zu einem längeren gemeinsamen Lernen. „Für mehr Chancengleichheit in Deutschland ist auch eine strukturelle Veränderung von Schule notwendig“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern unserer Redaktion. „Die Kinder müssen länger gemeinsam lernen, am besten im gut ausgebauten Ganztag“, verlangte sie. „Das ist der entscheidende Beitrag.“
Die Pisa-Studie habe das bestätigt, was sich in anderen Untersuchungen bereits abgezeichnet habe, erklärte Finnern: „Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler sind seit Anfang der 2010er Jahre Stück für Stück schlechter geworden. Jetzt haben sie einen Tiefpunkt erreicht.“ Die GEW-Chefin kritisierte: „Die Abhängigkeit des Bildungserfolgs der Kinder von der sozialen Herkunft hat sich noch verstärkt.“
Gravierender Lehrkräftemangel
Neben Schritten hin zu einem längeren gemeinsamen Lernen forderte sie auch, Lehrkräfte müssten von Verwaltungs- und IT-Aufgaben entlastet und durch multiprofessionelle Teams unterstützt werden. Dies sei insbesondere deshalb notwendig, weil sich der Lehrkräftemangel bis Mitte der 2030er-Jahre weiter zuspitzen werde. Finnern: „Immer weniger Lehrkräfte und immer mehr nicht ausreichend ausgebildete Lehrkräfte können eine hohe Qualität des Unterrichts in der Breite immer weniger sichern.“ Sie warb für Investitionen in die Schulen, unabhängig von der Haushaltslage bei Bund, Ländern und Kommunen: „Alles Geld, das jetzt nicht in Bildung investiert wird, verschlechtert die Zukunftschancen der Menschen dramatisch“, betonte sie.