Die Stadtverwaltung präsentiert einen Vorschlag, wie die Grund- und die Park-Realschule rechtzeitig an dringend benötigte Klassenzimmer kommen sollen. Am 5. Dezember werden die Pläne im Bezirksbeirat vorgestellt.

Stuttgart-Stammheim - Claudia Neulinger gibt Entwarnung. Die Rektorin der Grundschule in Stammheim kann aufatmen – zumindest vorerst. Seit wenigen Tagen ist klar, dass die dringend benötigten Interimscontainer für die Grund- und die Park-Realschule pünktlich zum neuen Schuljahr in Betrieb gehen sollen. Acht zusätzliche Klassenräume stehen dann auf dem Pausenhof an der Burtenbachstraße zur Verfügung. Somit ist der Schulbetrieb erst einmal nicht gefährdet. „Die räumliche Enge bleibt zwar auch dann bestehen. Aber wenn die Container rechtzeitig da sind, kommen wir mit ihnen auf jeden Fall über die Runden“, sagt Claudia Neulinger.

 

Die Container können das Raumproblem aber nur vorübergehend lösen. Ein Erweiterungsbau muss her, um die Anforderungen der prognostizierten vier bis fünf Eingangsklassen der Grundschule und den wohl auch regelmäßig drei neuen fünften Klassen der Realschule zu erfüllen. Der errechnete Fehlbedarf am Standort liegt laut Modellprogramm des Landes Baden-Württemberg bei insgesamt rund 3300 Quadratmeter. Ursprünglich hätte der Erweiterungsbau schon mit Beginn des neuen Schuljahres bezogen werden sollen. „Doch wir haben vom Schulverwaltungsamt erfahren, dass der erste Bauabschnitt für unsere Schulerweiterung frühestens 2023/2024 fertig wird“, sagte Neulinger Mitte Oktober unserer Zeitung. Bei ihr und ihrem Realschul-Kollegen Philipp Malhotra schrillten alle Alarmglocken.

„Mittlerweile hat sich die Situation aber zum Positiven gewendet“, freut sich Neulinger. „Ich bin dem Schulverwaltungsamt für seine Bemühungen und für die Unterstützung sehr dankbar.“ Durch eine neue Planung, die am kommenden Dienstag, 5. Dezember, auch im Stammheimer Bezirksbeirat vorgestellt werden soll, ist es möglich, die Raumproblematik früher zu beheben. Aus einem Erweiterungsbau haben die Planer zwei gemacht. Das erste Gebäude soll auf dem oberen Pausenhof an der Burtenbachstraße erstellt werden. Auf den drei Geschossen werden unter anderem bis zum Schuljahr 2021/2022 insgesamt 18 Klassenzimmer entstehen. „Damit reicht uns der Platz für die Klassen, mit denen wir rechnen“, sagt Neulinger. Aber auch das sei eng kalkuliert. „Wenn wir nur eine Klasse mehr bekommen, als prognostiziert, wird es problematisch.“ Aktuell überwiegt aber die Freude darüber, dass der Schulbetrieb auch ab 2021/2022 gesichert ist. Sechs Jahre Bauzeit hätte man nur mit Containern nicht überbrücken können.

Ein Architektenwettbewerb soll Aufschluss geben

Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass das erste Gebäude zwischen 7 und 8,6 Millionen Euro kosten wird – plus 500 000 Euro für die Ausstattung. Der zweite Erweiterungsbau wird wesentlich teurer. Rund 35 Millionen Euro sollen für Neubau und Umstrukturierungsmaßnahmen im Bestand notwendig sein – plus etwa 2,8 Millionen Euro für die Ausstattung. Der Standort des zweiten Gebäudes ist allerdings noch unklar. Die weitere bauliche Standortentwicklung sei schwierig, heißt es in einer aktuellen Vorlage an den Gemeinderat. „Für das Schulgrundstück liegt kein rechtsgültiger Bebauungsplan vor.“ Unter gewissen Umständen könne aber gebaut werden. Und zwar im Bereich des oberen Pausenhofs an der Burtenbachstraße sowie zwischen dem Fliegenweg und dem Bereich, wo derzeit noch zwei Pavillons stehen. Beide sollen abgerissen werden. „Sie haben ein Feuchtigkeitsproblem, das zu partieller Schimmelbildung geführt hat“, heißt es in einer Vorlage an den Gemeinderat von Mai dieses Jahres.

Doch die Stadt geht davon aus, dass weitere Freiflächen geschaffen werden müssen. Deshalb stellt sie den Verbindungsbau zwischen Pavillon 1 und 2 sowie den Anbau an das Hauptgebäude zur Disposition. „Ein möglicher Ersatz des Rundbaus, des sogenannten ,Hübner-Pavillons‘ wäre unter Gesichtspunkten der Standortentwicklung sinnvoll, wird allerdings aufgrund der Bedeutung des Bauwerks für die Bürgerschaft als schwierig bewertet“, schreiben die Bürgermeister Isabel Fezer und Dirk Thürnau in der aktuellen Vorlage. Letztendlich werde ein Architektenwettbewerb zeigen, welche weiteren Lösungsmöglichkeiten am Standort entwickelt werden können.

Wenn der Bezirksbeirat über die neuen Pläne der Stadtverwaltung beraten hat, müssen die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik (12. Dezember) und des Verwaltungsausschusses (13. Dezember) der Vorlage noch zustimmen, ehe es an die Umsetzung gehen kann.