Der Rems-Murr-Kreis will an den Mensen der Berufsschulen Bio- und Regionalprodukte voranbringen. Je nach Grad der Einführung will man den Pächtern ihre Pacht reduzieren.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Nicht nur gut und günstig sollen die Schüler essen, auch von regionaler Herkunft und in Bio-Qualität soll das Speisenangebot in den Mensen der drei Berufsschulen des Landkreises möglichst sein. Das ist das erklärte Ziel, das sich der Kreistag gesetzt hat. Ein fester Anteil könnte bei Neuausschreibungen der Kantinendienstleistungen auch als Vorgabe gemacht werden. Doch bereits jetzt will man bei laufenden Verträgen mit Anreizen versuchen, die Quote zu steigern.

 

Ziel sind mindestens 30 Prozent Bio-Anteil

Die liegt dank eines entsprechenden Beschlusses seit fünf Jahren bei einem Anteil von mindestens 13 Prozent. Ein solcher ist damals als verpflichtend festgelegt worden. Angestrebt wird nun jedoch ein Einsatz an Lebensmitteln aus der Region oder in Bio-Qualität von mindestens 30 Prozent. Die Kreisverwaltung orientiert sich bei diesem Wert an den Vorgaben des Bundes für Kantinen in Bundeseinrichtungen sowie Anforderungen des Landes, die ein ähnliches Niveau anstrebten.

Beispielhaft würden zwar schon jetzt zur Erfüllung der Mindestquote in den Schulkantinen Milch aus regionaler Herkunft in Bio-Qualität, Mehl und Mehlprodukte aus örtlichen Mühlen, Obst und Backwaren regionaler Herkunft eingekauft. Doch keiner der Pächter erreiche momentan die angestrebte Quote, konstatiert Benjamin Wahl, Leiter des Amts für Schulen, Bildung und Kultur in einer Bestandsaufnahme des Landratsamts. Gleichwohl scheinen bereits im laufenden Schuljahr im Rahmen einer Modellphase gesetzte Anreize Wirkung zu zeigen, denn der nachgewiesene regionale und Bio-Anteil liegt aktuell immerhin bei 20 Prozent und mehr.

Maximalnachlass: 70 Prozent

Nun will man aber noch standardmäßig etwas draufsetzen. So soll Betreibern der Kantinen, je nach Grad des Einsatzes von regionalen und Bioprodukten, die Pacht reduziert werden. Bei einem Anteil von mehr als 30 Prozent etwa muss nur noch die Hälfte bezahlt werden. Der von der Verwaltung eigentlich angepeilte vollständigen Erlass bei mehr als 50 Prozent Bio ist nach der Beratung im zuständigen Kreistagsausschuss allerdings noch auf 70 Prozent reduziert worden. Der modifizierte Vorschlag wurde schließlich mit drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen gutgeheißen.

Reichtümer werden die Kantinenbetreiber mit dem Bio-Essen freilich nicht zurücklegen können. Laut Auskunft des Landratsamts beträgt der Pachtzins in den Mensen der Kreis-Berufsschulzentren jeweils 600 Euro pro Monat. Anderthalb Monate in den Sommerferien eines jeden Jahres sind gänzlich pachtfrei. Die höchste Stufe im Bio-Pachterlass würde für den Kreis also mit 13 230 Euro zu Buche schlagen.