Die Entsorgung des im Altbau gefundenen Asbests wird teuer. Stellt die Stadt die Sanierung der weiteren Gebäude zurück?

Derzeit wird der Hauptbau des Plochinger Gymnasiums eingerüstet. Für die erste unliebsame Überraschung hat der Bauteil A, so heißt das Gebäude offiziell, schon gesorgt: In der einbetonierten Trennpappe unter dem Estrich der Klassenzimmer wurde Asbest gefunden. Davon sei nie eine Gefahr für Schüler oder Lehrer ausgegangen, wie die Stadt betont, denn Asbest sei unschädlich, solange er gebunden sei. Zum Gesundheitsrisiko werde er erst dann, wenn Fasern freigesetzt und eingeatmet würden – also etwa jetzt im Zuge des Abbaus.

 

Die Stadt hat Glück, dass die beauftragte Abbruchfirma für diese speziellen Arbeiten qualifiziert ist. Aber sie kosten Geld: für die Asbestbeseitigung sind zusätzliche Kosten in Höhe von rund 165 000 Euro angesetzt, die der Bauausschuss des Plochinger Gemeinderats jetzt akzeptierte. Aber damit sei „das Ganze noch nicht abgevespert“, sagte Verbandsbaudirektor Wolfgang Kissling. Hinzu kommt der neue Estrich auf rund 3000 Quadratmetern Fläche – er sollte ursprünglich nur partiell ausgebessert werden – sowie Planungskosten, Probebohrungen und Messungen. Alles in allem stehen unter dem Strich nach Einschätzung des Verbandsbauamtes gut 350 000 Euro an Mehrkosten. Eine Wahl habe die Stadt nicht, es sei „alternativlos“, diese Arbeiten durchzuführen, sagte Kissling. Das sahen auch die Stadträte so.

Finanzieller Puffer ist verbraucht

Der finanzielle Puffer für die Großbaustelle Gymnasium ist allerdings schon seit einiger Zeit verbraucht. Deshalb müsse man für die Mehrkosten „auf das Budget zurückgreifen, das für die Bauteile C, D und E vorgesehen war“, so Kissling. Das bedeutet, dass an den Gebäuden, die in den kommenden Jahren noch saniert werden sollen, gespart werden muss – oder auch, dass sie ganz zurückgestellt werden. Darüber soll der Ausschuss im September beraten, kündigte Bürgermeister Frank Buß an.

Restarbeiten im Neubau sollen in Sommerferien beendet werden

Wie groß die Zeitverzögerung durch den Asbestfund sein wird, ist momentan noch offen. Auch im Neubau und im ehemaligen Kupferbau, die schon wieder in Betrieb sind, stehen noch Restarbeiten aus. Sie sollen in den Sommerferien abgeschlossen werden. Es sei sehr schwierig, Firmen für solche relativ kleinen Arbeiten ins Haus zu bekommen, begründete die Verwaltung die Verspätungen an dieser Stelle. Klagen der Schulgemeinschaft über die Lüftung beziehungsweise die abgeschlossenen Fenster im neuen Gebäude nahm der Ausschuss zur Kenntnis. Messungen sollen nun Daten hierzu liefern.

Photovoltaik wird größer – und deutlich teurer

Weiteren Mehrkosten hat der Ausschuss für eine Photovoltaikanlage auf dem Gymnasium zugestimmt. Sie kommen zustande, weil die Anlage wesentlich größer gebaut werden kann als gedacht, nachdem die Statiker mittlerweile auch das Dach des Hauptbaus für geeignet befunden haben. Damit komme man auf eine Leistung von insgesamt rund 208 Kilowatt-Peak (kWp) statt der zunächst geplanten 120 kWp, die Kosten steigen von 200 000 Euro auf knapp 270 000 Euro. Die Anlage rechne sich aber innerhalb von knapp zwölf Jahren und erwirtschafte dann einen Überschuss, so Kissling. Einen Wermutstropfen gibt es auch hier: Es braucht eine Zertifizierung und eine gute Regelung – also eine weitere Investition – um den „Energiemix“ des Gymnasiums zu managen. Denn die Schule ist sowohl an die Fernwärme als auch an ein Blockheizkraftwerk angeschlossen, die große PV-Anlage kommt jetzt noch dazu.