Der DNA-Test hat es einwandfrei bewiesen: Der britische Außenminister Boris Johnson hat eine Verwandte in der Schweiz. Allerdings ist die Frau schon seit 230 Jahren tot und als Mumie erhalten.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Basel - Die berühmteste Mumie der Schweiz ist identifiziert. Die sterblichen Überreste, die 1975 bei einer Sanierung der Barfüßerkirche in Basel in einer Gruft entdeckt worden waren, stammen von der 1787 mit 67 Jahren gestorbenen Pfarrersfrau Anna Catharina Bischoff, berichtete das Naturhistorische Museum Basel am Donnerstag. Die Entdeckung historischer Dokumente, die Hilfe eines Ötzi-Experten und DNA-Analysen hätten zum Ziel geführt.

 

Urururururenkel Boris

Eine unerwartete Entdeckung machten die Forscher auch: „Anna Katharina Gernler, die Tochter von Anna Catharina Bischoff – der ‚Dame aus der Barfüßerkirche‘ –, hat einen berühmten Ururururururenkel: den britischen Außenminister Boris Johnson“, teilte das Museum mit.

Damit ist die Pfarrersfrau Anna Catharina Bischoff, die von 1719 bis 1787 lebte, tatsächlich die Ururururururgroßmutter des 53-Jährigen. Sie heiratete 1738 in Basel, lebte aber mit ihrem Mann – ebenfalls Pfarrer – ins Strassburg, bis sie 1782 nach Basel zog.

Vor zwei Jahren wurden historische Akten entdeckt, in denen im Zusammenhang mit drei Mumienfunden 100 Jahre früher Namen aufgeführt waren. Die Forscher spekulierten, dass es sich bei der gefundenen Mumie um Bischoff handeln müsste.

Schweizer Ururururururoma und osmanischen Urgroßvater

Zwei Töchter der insgesamt sieben Kinder Anna Catharina Bischoffs überlebten die Kindheit. Ihre Tochter, besagte Anna Katharina Gernler, ehelichte 1759 den deutschen Aristokraten und Diplomaten Christian Hubert Baron Pfeffel von Kriegelstein. In ihrer beiden Blutslinie fand sich bei den genealogischen Nachforschungen auch Ali Kemal Bey, der letzte Innenminister des Osmanischen Reiches.

Der 1922 ermodete Ali Kemâl Bey ist der Großvater väterlicherseits des britischen Politikers Stanley Johnson und der Urgroßvater dessen Sohnes Boris Johnson. Die gefundene Mumie sei damit die Ururururururgroßmutter Johnsons, hieß es seitens des Museums.

Und nicht nur das: Da der derzeitige britische Aussenminister seinerseits genealogisch weitläufig mit Queen Elisabeth II. und Prinz Charles verwandt ist, steckt „blaues Blut“ im Stammbaum der Johnsons.

Quecksilber mumifizierte die Leiche

Zur Identifizierung brauchten die Forscher DNA und Nachfahren. Der Spezialist für die 1991 in den Ötztaler Alpen gefundenen Mumie „Ötzi“, Albert Zink aus Bozen, half, aus einem Zeh DNA zu generieren. Obwohl nur Anna Katharina Gernler Kinder hatte, während ihre Schwester ohne Nachwuchs blieb, fanden die Forscher Nachfahren, sogar in Basel – nämlich Rosmarie Probst (geborene Ryhiner). Speichelproben bestätigten die Identität von Bischoff mit 99,8-prozentiger Sicherheit.

Die Frau starb an Syphilis. „Wir gehen davon aus, dass sie sich durch die Pflege Kranker infiziert hat“, teilte das Museum mit. Sie war wie damals üblich mit Quecksilberdämpfen behandelt worden. Das endete für sie tödlich. Das Quecksilber führte aber dazu, dass die Leiche mumifiziert erhalten blieb.

Boris Johnsons tolle Tolle

Boris Johnson gilt nicht nur als schrägster Außenminister der Welt, sondern hat auch die coolste Frisur unter den britischen Polit-Granden. Die (echte) blonde Mähne des konservativen Brexit-Terminator ist zwar der Albtraum eines jeden Figaros, aber irgendwie trendy. Allerdings erinnert sie mehr an einen Wischmopp oder die Füllung eines aufgeplatzten Sofas als an die akkurat gescheitelte Tolle eines Repräsentanten von „Great Britain“.