Staatsanwaltschaft und Polizei melden eine Festnahme nach dem Totschlag in einem Sindelfinger Hochhaus: Die 66 Jahre alte Nachbarin des Opfers steht unter dringendem Tatverdacht. Das Motiv ist nach wie vor unklar.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Sindelfingen - Die Sonderkommission Hochhaus meldet eine Ermittlungserfolg: Am Montag ist eine 66 Jahre alte Frau festgenommen worden, die ihre 81-jährige Nachbarin mit mehreren Stichverletzungen getötet haben soll. Die Seniorin war am Freitag, den 29. Juni, mit mehreren Stichverletzungen in ihrer Wohnung im fünften Stock eines Hochhauses in der Friedrich-Ebert-Straße in Sindelfingen (Kreis Böblingen) gefunden worden. Die Nachbarin stehe unter dringendem Tatverdacht, teilen die Stuttgarter Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium Ludwigsburg in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Die Frau wurde noch am Montag einer Haftrichterin vorgeführt. Der Haftbefehl lautet auf Totschlag, die 66-Jährige sitzt nun im Gefängnis.

 

Nachbarin früh im Visier der Ermittler

Die Nachbarin sei aufgrund ihres Verhaltens schon zu einem frühen Zeitpunkt ins Visier der Sonderkommission geraten, so die Polizei. Die bisherigen Ermittlungs- und ersten Untersuchungsergebnisse der am Tatort gesicherten Spuren bekräftigen den Verdacht dann. „Wir sind bei der Aufklärung dieses Tötungsdelikts einen bedeutenden Schritt vorangekommen“, erklärt Frank Spitzmüller, der Leiter der Kriminalpolizeidirektion Böblingen. Dies sei einerseits der akribischen Arbeit der Sonderkommission zu verdanken, andererseits aber auch der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Kriminaltechnischen Institut beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg. Dort seien „die umfangreich gesicherten Spuren mit höchster Priorität bearbeitet werden“.

Die Frau machte keine Angaben

Die dringend Tatverdächtige machte bei der Haftrichterin keine Angaben zum Tatvorwurf. Deshalb arbeitet die Sonderkommission „Hochhaus“ weiter. „Die näheren Hintergründe der Tat konnten noch nicht ermittelt werden“, erklären Staatsanwaltschaft und Polizei. Die 81-Jährige war am Tattag gegen 13.30 Uhr leblos in ihrer Wohnung gefunden worden. Nachbarn hatten die Polizei verständigt, da Wasser aus der Wohnung der 81-Jährigen in den Hausflur ausgetreten war. Die Rettungskräfte öffneten die Wohnung und versuchten die Frau zu reanimieren - ohne Erfolg. Ihr Körper wies mehrere Stichverletzungen auf, von denen zumindest eine tödlich war. Die 81-Jährige wurde vermutlich um die Mittagszeit und damit recht kurz vor ihrem Auffinden getötet. Die Seniorin lebte alleine.