Die Sportvereinigung Eupen hält sich kurioserweise in der ersten belgischen Liga. Als deutschstämmiger Klub ist sie im Land ohnehin verdächtig. Jetzt hat sich Eupen auch noch der Hilfe Katar versichert.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Eupen - Die Königliche Allgemeine Sportvereinigung Eupen hat mit einem Imageproblem zu kämpfen. Der belgische Fußball-Erstligist ist der Club der deutschsprachigen Minderheit des Landes. Flamen und Wallonen betrachten ihre Landsleute ganz im Osten mit einiger Skepsis und sind sich zumindest in dieser Sichtweise einmal einig. Auf viele wirkt auch das Geschäftsmodell der KAS Eupen befremdlich. Der Club gehört der katarischen Aspire Zone Foundation, die afrikanische Fußballtalente über den Standort Eupen nach Europa bringt. Die Nachwuchsspieler wurden zuvor in einer Aspire-Nachwuchsakademie im Senegal fit für die neue Aufgabe gemacht. Die Besten von ihnen, so die allgemeine Vermutung, sollen dann vor der WM 2022 im Schnellverfahren in Katar eingebürgert werden und helfen, den Turniergastgeber wettbewerbsfähig zu machen. Die große Fußballglobalisierung im kleinen Eupen will vielen traditionsbewussten belgischen Fans gar nicht gefallen.

 

Vier Tore in 17 Minuten – da muss doch etwas faul sein

Und jetzt auch noch das: Gegen die KAS Eupen ermittelt aktuell der Verband, nachdem der Club am letzten Spieltag der regulären Runde den Abstieg gerade noch verhindert hat. Dies geschah auf eine doch sehr ungewöhnliche Weise. Im Fernduell mit dem KV Mechelen um den vorletzten Tabellenplatz, der die Rettung bedeutet, stand Eupen eigentlich schon als Verlierer fest. Mechelen führte in der eigenen Partie bereits 2:0, was in der Theorie bedeutete, dass Eupen in den letzten 17 Minuten der Partie gegen Mouscron aus einem 0:0 noch ein 3:0 machen musste, um sowohl den Punkte- als auch den Torerückstand noch wettzumachen. Diese Theorie übertrafen die Eupener Spieler in der Praxis mit einem 4:0-Sieg sogar und feierten danach ausgelassen die Rettung.

Die Mechelener wiederum kündigten eine Klage an, sollte sich ihre Manipulationsvermutung erhärten. Aus Eupen kamen ein Dementi und der Hinweis, dass fünf KAS-Profis im eigenen Abstiegsfall einen Vertrag beim Konkurrenten hätten unterschreiben können. Um die Verwirrung komplett zu machen, hat sich nun auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Kurioserweise stehen zwei Eupener Spieler im Verdacht, hohe Wetten auf eine Niederlage des eigenen Clubs abgeschlossen zu haben.