Skifahren während Corona Pistenspaß trotz Pandemie?

Ob es solche Wintersportszenen in dieser Saison geben wird, ist ungewiss. Foto: dpa/Uwe Zucchi/Angelika Warmuth, imago/Arnulf Hettrich

Können Skigebiete und Hotels in dieser Saison überhaupt öffnen? Hygienekonzepte gibt es viele. Am Feldberg gibt es zum Beispiel nur Online-Tickets – ähnlich wie im Sommer in den Freibädern. Wird es etwas nutzen?

Stuttgart - Die Generalprobe ging gründlich schief. Die Bilder aus Hintertux, wo sich Mitte Oktober Menschenmassen dicht gedrängt langsam in die Seilbahn hoch ins Gletscherskigebiet wälzen, gingen durch die sozialen Medien. Das soll der Neustart in die Wintersportsaison sein? Gibt es keine Lehren aus dem Ischgl-Desaster? Ist es eine gute Idee, im Winter 2020/21 Ski fahren zu gehen?

 

Seit dem 2. November liegen solche Überlegungen auf Eis. Zumindest in Österreich sind die Skigebiete durch den Lockdown zur Unterbrechung der Saison gezwungen. Mindestens bis zum 7. Dezember stehen die Lifte trotz guter Schneeverhältnisse nun erst still. Ganz Österreich mit Ausnahme der Enklaven Jungholz und Kleinwalsertal steht auf der Liste der Risikogebiete, ebenso ganz Italien und Frankreich.

Was, wenn sich an dieser Einstufung erst einmal nichts ändert? Dann bleiben nur die deutschen Skigebiete als mögliche Winterurlaubsziele – und natürlich Jungholz und das Kleinwalsertal. Dazu müssen die Skigebiete aber erst mal wieder öffnen dürfen. Deutschlands einziges Gletscherskigebiet auf dem Zugspitzplatt wollte eigentlich am 13. November in die Saison starten. Daraus wird nichts, obwohl die Zugspitzbahnen diesen Sommer 450 000 Gäste beförderten, ohne dass ein einziger Infektionsfall bekannt geworden ist.

Die Hygienekonzepte greifen

Auch die anderen deutschen Topgebiete wären gut vorbereitet: Es gelten Abstandsregeln und Maskenpflicht in Wartebereichen, Kabinen und Innenräumen. Überprüft würde das zum Beispiel in den Oberstdorfer Skigebieten durch eigens eingestellte Corona-Ranger. Die werden wie alle anderen Bergbahnmitarbeiter in einem eigens eingerichteten Testzentrum regelmäßig getestet. Dazu kommen die Desinfektion von Innenbereichen und Seilbahnkabinen sowie die Registrierungspflicht in der Gastronomie.

Die Kapazität wird begrenzt

Wenn die deutschen Skifahrer im kommenden Winter alle in Deutschland bleiben, kommen die Gebiete an Belastungsgrenzen. Von den rund 50 Millionen Tagen, die deutsche Skifahrer in normalen Wintern zusammengenommen auf den Brettern stehen, entfielen bisher rund zwei Drittel auf Österreich. Bereits ein Bruchteil dieses Besuchervolumens würde die Kapazitäten der bayerischen Skigebiete bei Weitem überschreiten.

Um Szenen wie in Hintertux zu vermeiden, wird man nicht umhin kommen, Maßnahmen wie in Nordamerika einzuführen. So verkaufen Skigebiete wie das seit 6. November geöffnete Keystone in Colorado in diesem Jahr in der Vorsaison keine Tageskarten. Zugang haben nur Inhaber von Saisonpässen, und die müssen ihre Skitage vorab reservieren.

Der Feldberg im Schwarzwald, das größte Skigebiet der deutschen Mittelgebirge und besonders bei Tagesausflüglern beliebt, wird Liftkarten im Winter 2020/21 nur online verkaufen. So wisse man genau, wie viele Leute an welchem Tag kämen, heißt es vonseiten des Liftverbundes. Wenn das Infektionsgeschehen es erfordere, werde die Ticketzahl beschränkt. Mit dieser Strategie steht der Feldberg bislang zwar alleine, könnte aber rasch zum Vorbild werden.

Skifahrer sind überwiegend draußen unterwegs

Viel wird auch davon abhängen, ob Hotels wieder öffnen dürfen, denn es ist nicht ausgemacht, dass die bei Schließungsverfügungen dauerhaft mit Skigebieten in einen Topf geworfen werden. Die Bergbahnbetreiber argumentieren, dass ihre Gäste überwiegend draußen unterwegs sind.

Geöffnete Skigebiete mit geschlossenen Hotels und Gastronomiebetrieben? Bisher undenkbar. Wenn das aber die Voraussetzung wäre, in der kommenden Saison Schnee, Natur und Fliehkräfte zu erleben, würden es wohl viele Wintersportler hinnehmen. Allerdings blieben die Skiziele auf den Radius einer Tagesreise beschränkt.

So läuft es in der Schweiz

In der Schweiz haben die Gletscherskigebiete Zermatt, Saas Fee, Glacier 3000 und Titlis in Engelberg an sieben Tagen die Woche geöffnet. Hotels sind in der Schweiz geöffnet. Deutsche Touristen können problemlos in die Schweiz einreisen. Es bleibt das Problem nach der Rückreise. Wegen der sehr hohen Fallzahlen ist die Schweiz als Risikogebiet eingestuft: Wer von dort zurückkehrt, der muss sich in eine zehntägige Quarantäne begeben.

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