Einmal im Jahr gibt der IT-Branchenverband Bitkom Einblick in das Tech-Leben in Deutschland. Wer schaut überhaupt noch fern? Und was darf ein Smartphone kosten?

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Bevor die Berliner Ifa ab dem 31. August die neuesten Produkte aus Technik und Unterhaltungselektronik zeigt, meldet sich der Bitkom zu Wort. Der IT-Branchenverband nimmt in seiner Trendstudie „Die Zukunft der Consumer Technology 2023“ die Nutzungsgewohnheiten der Verbraucher ins Visier. Dabei ist vor allem das Smartphone der Einstieg in die digitalen Welten.

 

Mittlerweile übertrifft deren Umsatz mit 11 Milliarden Euro die gesamten Erlöse (8,1 Milliarden Euro) der übrigen Unterhaltungselektronik, also Fernseher, Audio- und Videozubehör, Spielkonsolen, Audiogeräte und Digitalkameras. Gerade Letztgenannte werden immer stärker von Smartphones verdrängt. Wer heutzutage fotografiert, greift in aller Regel zu seinem Handy.

Für dieses geben die Verbraucher immer mehr aus: 565 Euro kostete 2022 ein Smartphone im Schnitt – das ist Rekord. Preistreiber waren hier vor allem die Spitzenmodelle von Apple, Samsung und den chinesischen Anbietern. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind bereit, für hochwertige Smartphones mit besonders großen Bildschirmen und leistungsfähigen Kameras mehr zu zahlen. Sie ersetzen damit dann andere Geräte wie zum Beispiel Digitalkameras oder auch Tablet-PCs“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Die Mehrheit schaut noch lineares Fernsehen

Dagegen rechnet Rohleder damit, dass das lineare Fernsehen „noch Jahrzehnte“ Bestand haben wird: „Das klassische Fernsehen ist noch quicklebendig – auch bei den jüngeren Menschen.“ Tatsächlich nutzt die große Mehrheit der Befragten noch immer den klassischen TV-Anschluss über Kabel, Satellit oder Antenne, um Bewegtbilder zu sehen, auch wenn Videoportale wie Youtube weiter in der Gunst gewinnen. Das Streaming entwickelt sich aber weiterhin rasant. 84 Prozent streamen zumindest ab und zu Videos und verbringen damit knapp zehn Stunden die Woche. Jeder Dritte schließt dafür auch ein oder mehrere Abos ab und zahlt im Schnitt knapp 16 Euro monatlich. Während die Zahl der Nutzer steigt, sind die Ausgaben gesunken – auch weil es inzwischen günstigere, werbefinanzierte Abos gibt. Filme und Serien per DVD oder Blu-Ray zu schauen hat dagegen deutlich an Bedeutung verloren und ist nur noch für jeden Siebten relevant.

DVD und Blu-Ray spielen kaum noch eine Rolle

Eine große Rolle spielen auf den Streaming-Plattformen von Netflix, Amazon & Co. die Film- und Serienempfehlungen, die auf dem Nutzungsverhalten basieren. Kein Wunder, dass sich drei von vier Befragten noch mehr maßgeschneiderte Empfehlungen wünschen – gerne auch von künstlich-intelligenten Algorithmen präsentiert. Jeder Dritte wäre sogar davon angetan, wenn eine KI nicht nur einen Vorschlag macht, sondern auch Filme und Serien für den individuellen Geschmack erschafft.

Beim Audiostreaming hingegen tut sich nicht viel Neues – wie in den Vorjahren nutzen sie zwei von drei Befragten. Am beliebtesten sind Audiostreaming-Dienste wie Amazon Music oder Spotify – gefolgt von Podcasts, Internetradio und Hörbüchern. Auch hier gehen die Ausgaben für die monatlichen Abos zurück: Rund elf Euro geben die Nutzerinnen und Nutzer für Audiostreaming-Dienste aus.

Der Bitkom wirft auch einen Blick auf boomende wie verschwindende Technologien. Die Branche setzt weiterhin auf die Virtual-Reality-Brillen, die eine Welt erschaffen, als wäre man durch die Brille gesehen mitten dabei. Jeder Fünfte hat laut Befragung schon einmal eine VR-Brille genutzt. Am populärsten ist sie bei den Computerspielern. Viele setzen sie aber auch auf, um virtuell ihre Lieblingsreiseorte zu sehen. Die Sicht, die Beamer bieten, droht dagegen zu verblassen. Die Cinemascope-Perspektive bieten den allermeisten inzwischen die ultrahochauflösenden Smart-TVs.