Weltmeister aus England, Wales oder Schottland sind im Snooker Standard. Einen Belgier als Champion gab es bislang noch nicht. Luca Brecel sagt deshalb eine große Party voraus.

Wer sich die Liste der Snooker-Weltmeister durchliest, könnte meinen, ein Sieger von der britischen Insel gehöre quasi zum Regelwerk der Billard-Variante. 15 Mal kam der Champion seit 2000 aus England, viermal aus Schottland und dreimal aus Wales. Dazwischenfunken konnte lange Zeit nur der Australier Neil Robertson, der sich 2010 krönte – und seit Montagabend Luca Brecel, der mit einem 18:15-Sieg über Mark Selby seinen ersten WM-Titel sicherte.

 

Der 28-Jährige wurde nach seinem Coup emotional und weinte auf seinem Platz. „Es wird explodieren in Belgien. Ich wollte unbedingt, dass das passiert. Ich wollte das unbedingt für Belgien schaffen“, sagte Brecel unmittelbar nach dem Endspiel, das in der Schlussphase noch einmal richtig spannend wurde. „Bei 16:15 habe ich nicht mehr an mich geglaubt, da habe ich so viel verschossen. Das ist wirklich ein tolles Gefühl, es doch geschafft zu haben“, resümierte Brecel.

Ein Weltmeister aus Belgien? Ist ein solcher Coup auch für Deutschland möglich? Snooker-Experte Rolf Kalb findet diesen Vergleich nicht gerecht. „Belgien ist keine kleine Snooker-Nation. Schon zuvor haben andere belgische Spieler im Profibereich für Eindruck gesorgt, vor allem Björn Haneveer. Belgien hat eine lange und große Billard-Tradition, und in Belgien war auch schon immer die BBC terrestrisch zu empfangen. So hatte man schon damals die Chance, Top-Snooker zu verfolgen“, sagte Kalb der Deutschen Presse-Agentur. „Das hat gewirkt.“