Die Stuttgarter SPD wählte am Samstag ihre Kandidaten für die Gemeinderatswahl im Mai 2019. Die Auswahl zeigt Erneuerungswille und Elan in den Reihen der Sozialdemokraten.

Stuttgart - Samstagvormittags vermag nicht jeder Aufbruchstimmung zu versprühen. Daniel Campolieti, Stadtrat im Stuttgarter Osten, gelingt dies bei seiner Begrüßung zur Kreiskonferenz der Sozialdemokraten im Willi-Bleicher-Haus. Man sei gut unterwegs. Mehr als 80 Bewerber hätten sich für die 60 Listenplätze gefunden, die für die Gemeinderatswahl zu besetzen seien. Der Spirit stimme und vielleicht könne man ja gemeinsam ein kleines Wunder vollbringen.

 

Man habe sich bemüht, bei der Erstellung der Vorschlagsliste Signale zu setzen, so Dejan Perc, Kreisvorsitzender der SPD und Stadtrat: Die Parität zwischen Männern und Frauen sei gewahrt, der Altersschnitt auf den ersten zwanzig Listenplätzen liege bei 47,3 Jahren. Damit habe man das Ziel einer Verjüngung erreicht. Von den aktuell aktiven Stadträten sollten nicht mehr als fünf unter den ersten zehn Kandidaten sein.

Martin Körner ist Spitzenkandidat

Bei allem Willen zur Erneuerung: Die alte Nummer 1 ist auch die neue: Martin Körner wurde von den 108 Stimmberechtigten mit 95,3 Prozent als Spitzenkandidat bestätigt. Klare Rückendeckung erhielt auch seine Doppel-Partnerin auf Platz 2: Jasmin Meergans. Die 24-jährige Lehramtsstudentin, die mit 85,5 Prozent gewählt wurde, ist stellvertretende Vorsitzende im Ortsverein Mühlhausen/Münster und hat sich unter anderem das Thema Bildung auf die Fahnen geschrieben – insbesondere die Gleichheit von Ausgangschancen.

Katrin Steinhülb-Joos, Rektorin an der Cannstatter Altenburgschule formuliert ähnliche Anliegen. Noch immer würden zu wenig Ressourcen von für Teilhabe eingesetzt, so die 52-Jährige. Ihr Unmut über den Zustand der Stuttgarter Schulen habe sie zur Kandidatur bewegt. Mit Listenplatz 8 stehen ihre Chancen, in den Gemeinderat einzuziehen, nicht schlecht. 78,5 Prozent Zustimmung zeigen, dass die kommunalpolitische Newcomerin auf ihre Partei zählen kann.

Unzufrieden mit dem Listenplatz

Unzufrieden mit seinem Listenplatz zeigte sich der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Pfeifer, der als Nummer 11 gesetzt war. „Vor fünf Jahren stand ich noch auf Platz 3“, gab er zu verstehen. „Ich empfinde Listenplatz 11 als Affront“. Bei der Gegenkandidatur gegen Stefan Conzelmann um Platz 5, die er ausdrücklich nicht persönlich verstanden wissen wollte, unterlag Pfeifer klar. Er verzichtet nun gänzlich auf eine Kandidatur. Unter den ersten zehn Kandidaten finden sich auch Susanne Kletzin, Dejan Perc, Michael Jantzer, Anna-Lucia Schanbacher, Maria Hackl und Udo Lutz.