Regina Rapp, die SPD-Bundestagskandidatin im Wahlkreis Esslingen, treiben vor allem Themen wie der soziale Zusammenhalt, mehr Gerechtigkeit und Solidarität um. Im Wahlkampf setzt sie auch auf Hausbesuche.

Esslingen - Wenn man mir vor eineinhalb Jahren gesagt hätte, dass ich für den Bundestag kandidiere, hätte ich herzlich drüber lachen können“, erklärt Regina Rapp. Doch es ist tatsächlich sie, die am 24. September im Wahlkreis Esslingen für die SPD ihren Hut in den Ring wirft. „Es war nie mein Ziel, Politikerin zu werden“, beteuert die 35-Jährige, die in Konstanz Soziologie und Politik studiert hat und an der Universität Stuttgart die Mentoring-Programme als Geschäftsführerin verantwortet. Im vergangenen Dezember habe sie beschlossen, sich zu bewerben. Seit 2014 gehört sie dem Vorstand des Esslinger SPD-Ortsvereins an und ist zudem die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in Esslingen.

 

Soziale Gerechtigkeit und mehr Solidarität

Nun ist es nicht so, dass sie sich aus Langeweile in den Wahlkampf stürzt. Als berufstätige Ehefrau und Mutter von zwei Kindern ist sie schließlich gut ausgelastet. „Aber ich mache es nicht trotzdem, sondern deswegen“, sagt sie, die vor zehn Jahren in die SPD eingetreten ist. Aber es habe sie angesichts so brennender weltpolitischer Themen wie etwa die Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014, den Brexit und die Wahl Donald Trumps regelrecht dazu gedrängt, Missstände verändern zu wollen. Sie sei an einem Punkt angelangt gewesen, an dem sie sich gefragt habe: „Was ist hier los?“ Ihr gehe es zudem um soziale Gerechtigkeit, um ein neues Miteinander und mehr Solidarität in unserer und in der europäischen Gesellschaft sowie die Verteidigung der Demokratie.

Es sei auch nicht zu akzeptieren, dass Unsummen in die Rüstung, aber nur ein Bruchteil davon in die Schulen investiert würden. Sie wolle sich außerdem für ein gerechteres Renten- und Steuersystem stark machen, für eine höhere Wertschätzung der Pflegeberufe und gegen die zunehmende Kinder- und Altersarmut. Es sind zweifelsohne viele sozialdemokratische Inhalte, für die Regina Rapp steht.

Vater ist ein Freund von Erhard Eppler

Dass junge Mütter und Frauen in der Politik unterrepräsentiert seien, habe sie zusätzlich motiviert zu sagen: „Ich probier das.“ Und im vergangenen Februar ist sie von den Genossen im Wahlkreis Esslingen mit überwältigenden 99 Prozent als Bundestagskandidatin nominiert worden. Dass ihre Aussichten, ins Berliner Parlament einzuziehen, als eher gering eingeschätzt werden, kann ihr Engagement nicht bremsen. Für Demokratie und Gerechtigkeit zu kämpfen, „ist unabhängig von meinen Chancen, in den Bundestag einzuziehen“, sagt sie. Und fast schon trotzig fügt sie an: „Mit Trump hat niemand gerechnet, mit Regina Rapp rechnet auch niemand.“ Vom Elternhaus sei sie nicht politisch vorbelastet, sagt sie, wenngleich dieses „sozialdemokratisch geprägt“ sei. Ihr Vater sei zudem ein guter Freund des SPD-Urgesteins und -Visionärs Erhard Eppler.

Sie habe schon mehrere Veranstaltungen und Infostände angeboten, aber drei Wochen vor dem 24. September beginne die heiße Phase des Wahlkampfs. Auch in den Sommerferien werbe sie um Stimmen. Dafür verzichte sie sogar auf den Urlaub, „mein Mann fährt mit den Kindern alleine weg“. Sie setze auch auf Hausbesuche. Zum einen, weil sie direkt hören wolle, „was die Menschen im Wahlkreis bewegt“. Zum anderen seien die Wähler zu Hause „entspannter als an einem Infostand“.

Die Esslinger Maille – ein Treffpunkt für Jung und Alt

Regina Rapp
Der Wahlkreis Esslingen und die Region sind Regina Rapp gut bekannt. Ihre Familie stammt aus Köngen, sie ist in Hohenstaufen (Kreis Göppingen) aufgewachsen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in der Esslinger Innenstadt. Frank Böhringer, der Vorsitzende der Esslinger SPD, bescheinigt ihr „hohe Kompetenz, Engagement und Leidenschaft“.

Maille
Den im Herzen Esslingens liegenden Maille-Park hat Regina Rapp nicht von ungefähr als Herzensort auserkoren. Dort spiele sich soziales Miteinander ab, sagt sie. Dort träfen sich Familien mit Kindern, Senioren, Einheimische und Mitbürger mit Migrationshintergrund.