In der Glemsaue geht es tausendfach immer rechts herum: Am Sonntag ist wieder Lebenslauf. Im 20. Jahr wird Geld gesammelt für Mukoviszidose-Kranke. „Schritt für Schritt eine unheilbare Krankheit besiegen“ lautet das Motto der Benefiz-Veranstaltung.

Ditzingen - Am Donnerstag noch Regen, am Freitag wird es schon besser – und am Samstag und Sonntag gibt es Sonnenschein, ein Regenrisiko von null Prozent und Temperaturen bis zu 16 Grad. Diese Wettervorhersage erfreut die Organisatoren des Ditzinger Lebenslaufs. Sie laden seit 1999 zu der Benefizveranstaltung für Mukoviszidose-Kranke ein. Start ist am Sonntag, 7. April, um 8.30 Uhr in der Glemsaue in Ditzingen. Jeder kann bis 16 Uhr in seinem Tempo laufen, so weit er oder sie möchte. Startgeld wird nicht verlangt – um Spenden aber wird gebeten.

 

Bisher knapp zwei Millionen Euro

Seit 20 Jahren hat die Veranstaltung denselben Grundgedanken: Tausende tragen zu einem Ergebnis im sechsstelligen Bereich bei. Mit dem gesammelten Geld unterstützt der Verein Mukoviszidose-Patienten in vielfältiger Weise (siehe „Mukoviszidose und der Lebenslauf“). Seit 1999 sind knapp zwei Millionen Euro zusammengekommen – diese Marke soll in diesem Jahr geknackt werden.

Die Organisatoren um Jana Maierhofer und Elke Detzmeier, die zu den Gründerinnen zählt, sowie die 200 weiteren Helfer zählen auf zwei Arten von Läufern: Solche, die einzeln ihre Runden nach Lust und Laune und Laufstärke drehen, und solche, die als Gruppe auflaufen, etwa mit der Firma oder dem Sportverein. Da es auf der Strecke von zwei oder 3,5 Kilometern von 9.30 Uhr an voll werden wird, hat Jana Maierhofer den sportlichen Läufern wie den Sonntags-Ausschläfern einen Tipp: „Nach 13 Uhr wird es ruhiger.“

3600 Läufer in Gruppen

Knapp 100 Gruppen in unterschiedlicher Stärke sind angemeldet – mit weniger als zehn Leuten oder mit mehr als 100. Zu den „üblichen Verdächtigen“ zählen örtliche Firmen wie Thales, Trumpf oder Gretsch-Unitas, die auch zu den Sponsoren zählen, die Börse Stuttgart, Vector oder die VPV-Versicherung aus dem benachbarten Stuttgart-Weilimdorf. Aus Leonberg haben sich Geze und die Volksbank Leonberg-Strohgäu angesagt, auch Sportvereine – und selbst eine Fasnachtsgruppe will kommen. Bleibt nur die Frage, ob die Hörnleshasen im Häs’ laufen. Auch eine Gruppe aus dem Rathaus wird dabei sein. Und der Albverein aus Ditzingen: Die Wanderer treffen sich um 9 Uhr vor dem Musikerheim; wer sich der Gruppe anschließen will, sollte sich zuvor beim Lauf anmelden. Zu den Gruppen zählen auch Kinder, aus Kitas, Schulen und von Sportvereinen.

Insgesamt sind es rund 3600 Läufer in Gruppen. „Dazu kommen noch etwa 800 Einzelläufer“, berichtet Jana Maierhofer, sowie zahlreiche Betreuer. Über den Tag verteilt werden rund 8000 Menschen in der Glemsaue erwartet. Für die wird gesorgt sein – mit Getränken, Obst, Snacks und Essen. Zum Mittag gibt es Maultaschen, von Bürger gestiftet und vor Ort heiß gemacht. Beliebt ist auch das Kuchenzelt – rund 150 verschiedene hausgemachte Kuchen sind angekündigt. Und Musik wird gespielt. Im Start- und Zielbereich ist eine Bühne; dort spielen von 11.15 Uhr an vier Bands, unter anderem die Azubis von Trumpf. Mit anderen Worten: der Lebenslauf in der Glemsaue ist ein Familienfest.

Nicht mit dem Auto bis zur Laufstrecke

Die Organisatoren bitten alle Lebensläufer, nicht mit dem Auto bis zur Glems-aue zu kommen – Parkplätze sind knapp, und man will keinen Ärger mit Anwohnern. „Bitte halten Sie die Rettungszufahrten frei“, appelliert Maierhofer. Trumpf stellt seinen Firmenparkplatz am Stadtrand zur Verfügung; von dort fährt im Viertelstundentakt ein Shuttlebus zum Laufgelände.

Auch der Oberbürgermeister Michael Makurath ist dabei. Er hat eine eigene Beziehung zu der Veranstaltung: „Den Lebenslauf und mich verbindet ein gemeinsamer Eintrag in die Chronik: Der erste Lebenslauf fand am Tag meiner ersten Wahl als Ditzinger Oberbürgermeister 1999 statt und ist mir deshalb in bester Erinnerung geblieben. Nach wie vor begeistern mich der Enthusiasmus und die Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Organisatoren und die wunderbare Idee des Laufs, mit der der Spaß am Sport und an der Gesundheit mit der Unterstützung des Kampfs gegen eine seltene Erkrankung verbunden wird.“

Mukoviszidose und der Lebenslauf

Die Krankheit
Mukoviszidose, auch Zystische Fibrose (CF) genannt, ist eine angeborene, unheilbare und vererbbare Stoffwechselerkrankung. Dabei werden Organe wie Lunge, Bauchspeicheldrüse, Leber und Darm beständig durch zähen Schleim verstopft. Dieser muss mehrmals am Tag entfernt werden, unterstützt durch Inhalationen. Bundesweit gibt es 8000 Patienten, in Baden-Württemberg sind es rund 850. Es werden jedes Jahr mehr. „Muko“, so die gängige Kurzform, wirkt lebensverkürzend. Heute haben Erkrankte aber gute Chancen, 40 oder 50 Jahre alt zu werden – oder noch älter.

Der Lebenslauf
Der Ditzinger Lebenslauf wurde vom Verein Mukoviszidose, Regionalgruppe Ludwigsburg-Heilbronn, 1999 als Benefizveranstaltung ins Leben gerufen. Es gibt keine Startgebühr, jeder Läufer sucht sich einen oder mehrere Sponsoren und überweist die Spenden. Die Organisatoren stellen sich vier bis fünf Euro pro Kilometer vor.

Der Spendenzweck
Die gesammelten Spenden kommen Kranken zugute. Finanziert werden zum Beispiel eine halbe Arztstelle am Olgahospital Stuttgart, eine Schwesternstelle in der Klinik Schillerhöhe in Gerlingen, psychologische Betreuung von Patienten und des CF-Teams an der Klinik Schillerhöhe, die Stelle einer Physiotherapeutin, aber auch Forschungsprojekte.