Das Finanzamt wird wegen Zahlungsrückständen aktiv. Roy Fischer, der Inhaber des Sportgeschäftes, will den Engpass mit Ersparnissen überbrücken. Er will sich auf einen Standort konzentrieren – und den Citylauf sichern.

Ludwigsburg - Das Kapitel um den Ludwigsburger Citylauf und das Geschäft Roy Sports ist um eine Facette reicher. Wegen langer Schließung und Krankmeldungen ist die Firma in Zahlungsschwierigkeiten geraten, das Finanzamt hat wegen ausstehender Steuerzahlungen ein vorläufiges Insolvenzverfahren beantragt. Der Inhaber Roy Fischer ist sicher, das Problem in wenigen Wochen gelöst zu haben – das neue Geschäft am Standort Stuttgarter Straße hat seit zwei Wochen geöffnet.

 

„Leider hat sich das Finanzamt nicht davon abhalten lassen, den Antrag zu stellen“, sagt Roy Fischer. Dass es Zahlungsstockungen gebe, räumt er ein. Das hänge damit zusammen, dass nach der Schließung des etablierten Geschäfts in der Oberen Marktstraße im Lotter-Gebäude der Neustart länger gedauert habe als gedacht. So fehle es an Einnahmen, während viele Kosten aufliefen. Um den Engpass zu überbrücken, will Roy Fischer auf Rücklagen zurückgreifen, die „aber nicht von einem Tag auf den anderen aktiviert werden konnten“.

Roy Fischer: Das Problem ist in vier Wochen behoben

„Ich bin sicher, dass das Problem in vier Wochen behoben ist“, sagt Fischer, „dann wird es gar nicht zu einer offiziellen Eröffnung des Insolvenzverfahrens kommen.“ Er werde die Rückstände begleichen. Das Geschäft in der Stuttgarter Straße laufe gut, er plane jetzt, mit der Werbung einzusteigen. „Die Kunden müssen sich keine Sorgen machen. Wir verkaufen weiter, es gibt weiterhin Service für gekaufte Produkte.“ Fischer nutzt in der Stuttgarter Straße derzeit 300 Quadratmeter, möglich wären sogar 600. Dort sind Artikel für Ausdauersport und Skilanglauf zu finden.

Parallel dazu betreibt Fischer noch bis Jahresende ein Geschäft in der Oberen Marktstraße – gegenüber dem alten Standort im Lotter-Gebäude. Roy Sports hat sich dort im September auf Vaude-Markenartikel spezialisiert, was im Gemeinderat der Stadt umstritten war. Eigentlich wollte Fischer diesen zweiten Standort dauerhaft betreiben und hat sich deshalb als Mieter bei der Stadt Ludwigsburg dafür beworben. Nach der aktuellen Entwicklung geht er selbst jedoch nicht mehr davon aus, dass ihm der Gemeinderat den Zuschlag erteilt. „Wir werden uns daher auf einen Standort konzentrieren“, sagt Fischer.

Ob dieser dauerhaft in der Stuttgarter Straße liegt oder ob das Geschäft wieder in eine Innenstadtlage zieht, sei derzeit noch offen. „Hier haben wir zwar 14 Parkplätze im Innenhof, aber keine fußläufige Kundschaft mehr“, sagt Roy Fischer. Man wolle nun bis zum Jahresende die Lage sondieren.

Zukunft des Citylaufs soll gesichert sein

Der Inhaber will sich auf das Kerngeschäft konzentrieren – und auch den Citylauf weiter organisieren. Diesen stellt Roy Fischer seit 1988 in der Stadt auf die Beine. Nach dem Aus für den im vorigen Jahr erstmals organisierten City-Triathlon bleibt er die einzige Massenlaufveranstaltung in der Innenstadt. „Wir stehen zum Standort Ludwigsburg, die Zukunft des Citylaufes ist gesichert“, gibt sich Fischer zuversichtlich. Mehrfach hat er in der Vergangenheit damit gedroht, die Traditionsveranstaltung abzublasen – wenn er in der Barockstadt keinen geeigneten Standort finden würde. Das wurde im Gemeinderat als Erpressungsversuch gewertet und hat die Skepsis gegenüber Fischer als Mieter einer städtischen Immobilie verstärkt.

Wer in das städtische Gebäude in der Oberen Marktstraße einzieht, wird nächste Woche am 1. Dezember im Bauausschuss in nichtöffentlicher Sitzung entschieden. In Ratskreisen ist die Rede davon, dass es eine ganze Reihe von Interessenten und eine gute Auswahl gibt. Ursprünglich hatte die Stadt geplant, das Gebäude selbst zu nutzen, etwa als Bürgerbüro oder als Anlaufstelle für das geplante Testfeld Autonomes Fahren. Diese Pläne haben sich jedoch zerschlagen. Nach einer ersten Ausschreibung sind die privaten Interessenten wieder abgesprungen – nun hofft die Stadt im zweiten Anlauf auf eine dauerhafte Lösung.