Als Alternative zur einer Seilbahn könnte im Bezirk auch die Stadtbahn ausgebaut werden. Doch alle vorgeschlagenen Strecken sind problembehaftet.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Die Stadtbahn könnte künftig auch in den Westen Vaihingens fahren. Auslöser dafür ist vor allem die geplante Aufsiedlung des Eiermann-Campus’, aber auch Büsnau, das Wohngebiet Lauchhau-Lauchäcker und Kaltental könnten profitieren. Die Stadtverwaltung und die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) haben mehrere Szenarien untersucht und erste Ergebnisse nun im zuständigen Ausschuss des Gemeinderats vorgestellt.

 

Die ursprüngliche Idee war, vom Vaihinger Bahnhof aus unterirdisch am Schulzentrum an der Krehlstraße vorbei in Richtung Hauptstraße und dann weiter gen Westen zu fahren. Allerdings würde diese Strecke am Ortszentrum vorbeiführen, der Vaihinger Markt und die Schwabengalerie wären nicht angebunden.

Eine Verbindung von Kaltental direkt auf die Filderebene

Die Alternative ist eine oberirdische Trasse. Diese würde vom Bahnhof aus nach Norden führen. Das Haus an der Ecke Robert-Koch-Straße/Hauptstraße müsste abgerissen werden, weil die dort erforderliche Kurve gen Westen sonst zu eng wäre. Auf der Hauptstraße hätte die Bahn keinen unabhängigen Gleiskörper, die Autofahrer müssten hinter ihr herfahren. Ob das verkehrstechnisch machbar ist, wird noch geprüft. Auch der Knotenpunkt an der Schwabengalerie macht Sorgen. Die Leistungsfähigkeit werde noch untersucht, sagte der SSB-Chefplaner Volker Christiani. Für beide Varianten ist als Ergänzung eine Tangentialverbindung von der Haltestelle Engelboldstraße in Kaltental unter den Feldern hindurch zum SSB-Zentrum in Möhringen vorgesehen, wenn es technisch möglich ist.

Abzweig Richtung Büsnau und Lauchhau angedacht

Machbar wäre ein unterirdisches Gleisdreieck zwischen dem Schillerplatz, dem Bahnhof und dem Vaihinger Markt. So könnten zwei Stadtbahnlinien – eine von Kaltental und eine aus Möhringen kommend – in den Vaihinger Westen fahren. Zusätzlich gäbe es eine Verbindungsmöglichkeit von der Innenstadt über Kaltental auf die Filderebene. Die Strecke in den Westen Vaihingens würde unter der Hauptstraße verlaufen und bei der Bodenseewasserversorgung wieder auftauchen. Nach der Unterquerung der Autobahn wäre ein Zweig in Richtung Lauchhau-Lauchäcker und Büsnau und ein Zweig in Richtung Eiermann-Campus geplant. Die technische Machbarkeit wird aber noch geprüft.

Im nächsten Schritt müssen die Kosten für die verschiedenen Varianten ermittelt und dem Nutzen gegenübergestellt werden. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Umweltbelange. Bürgermeister Peter Pätzold sprach im Ausschuss von einem „gewaltigen Vorhaben, das aber sinnvoll ist“. Für Jürgen Sauer (CDU) ist der Ausbau der Stadtbahn eine „ernsthafte Alternative“ zur geplanten Seilbahn. Er fragte, ob man die weiteren Untersuchungen auf eine Trasse beschränken könne, um das Verfahren zu beschleunigen. Denn nur, wenn zeitnah Ergebnisse vorliegen würden, könne man beide Möglichkeiten gegeneinander abwiegen. Der städtische Verkehrsplaner Andreas Hemmerich entgegnete, dass es dafür zu früh sei. Mitglieder mehrerer Fraktion fragten nach einem Zeitplan. Andreas Hemmerich antwortete, dass der Stadtbahnausbau ein Projekt der 2030er Jahre wäre.