Im Museumsgarten entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Hochbeet mit echten Krautköpfen die Kunstinstallation „Growing Superfood“. Beim Festival sind zudem eine Ausstellung und ein Pop-up-Restaurant geplant.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Auf etwa 40 Tonnen gutem Filderboden sollen in den nächsten Wochen Krautköpfe heranwachsen – und das direkt neben dem Stadtpalais in der Stuttgarter Innenstadt. In dem dort eigens angelegten großzügigen Hochbeet haben der Stadtpalais-Direktor Torben Giese und der Künstler Tim Bengel am Donnerstagnachmittag kleine Krautpflänzchen eingebracht. Denn die beiden wollen das oft unterschätzte Gemüse groß rausbringen und planen vom 16. bis 24. September ein Superkraut-Festival. Kraut sei ein echtes „Superfood“, sagte Torben Giese beim offiziellen Auftakt und ergänzte: „Eines der besten Lebensmittel überhaupt wächst direkt vor unserer Haustür.“ Das Kraut gehöre zu Stuttgart dazu, darum wolle das Stadtpalais ihm eine Plattform bieten.

 

Im Sommer 2021 hatte der Stuttgarter Künstler Tim Bengel auf der Berlin Art Week mit seiner goldenen Avocado-Skulptur von sich reden gemacht. Bei der Vorstellung seines neuen Projekts im Stadtpalais sagte er: „Die Avocado ist hipp, aber eigentlich ist sie gar nicht so cool.“ Denn sie brauche viel Wasser, um wachsen zu können, und werde über viele hundert Kilometer nach Deutschland transportiert. Auch die meisten anderen sogenannten Superfoods hätten eine schlechte Klimabilanz.

Kraut wächst in vielen Regionen der Erde

Beim Kraut hingegen sei das anders. Es sei nicht nur gesund, sondern gedeihe darüber hinaus in verschiedenen Varianten in vielen Teilen der Erde. „Die Zeit ist reif, Kraut an die Spitze der Superfoods zu setzen, denn genau da gehört es hin“, sagte Tim Bengel. Er ist auf den Fildern aufgewachsen und beschäftigt sich in großformatigen Kunstwerken mit dem Gemüse aus seiner Heimat. Für das Superkaut-Festival möchte er die Kunstinstallation „Growing Superfood“ im Museumsgarten des Stadtpalais entstehen lassen – in unmittelbarer Nachbarschaft zu den echten Haible im Hochbeet.

Diese sollen bis Anfang September zu stattlichen Köpfen heranwachsen und dann in einem Pop-up-Restaurant im Kochtopf landen. Geplant ist, dass jeden Tag ein anderer Koch beziehungsweise Köchin das gesunde Gemüse auf eine spezielle Art präsentiert. Denn das Ziel des Festivals ist es, das Kraut auf vielfältige Art und Weise erfahrbar zu machen.

Informationen zu Geschichte und Anbau

Darum ist auch eine Kunstausstellung unter der Überschrift „Superkraut Art“ im Salon Sophie vorgesehen. Tim Bengel hat dafür als Kurator zeitgenössische Arbeiten von zwölf internationalen Kunstschaffenden zusammengetragen. Zudem sollen die „Superkraut Facts“ unter anderem über die Geschichte und den Anbau informieren.

Unterstützt wird das Festival vom Gemüsering Stuttgart, einem global tätigen Obst- und Gemüsevermarkter, sowie dem Krauthersteller Hengstenberg. Auch das Otto-Hahn-Gymnasium Ostfildern ist mit dabei. Beim Auftakt halfen Jugendliche beim Pflanzen der Haible. In den kommenden Monaten sollen an der Schule in Zusammenarbeit mit Tim Bengel verschiedene, vorwiegend künstlerische Projektarbeiten rund ums Kraut entstehen.