Mit dem Neubau der Bank fallen in der Hemminger Ortsmitte Stellflächen weg. Nun soll das Zentrum umgestaltet werden.

Hemmingen - Im Hemminger Ortskern fehlen Parkplätze. Vor allem zu Stoßzeiten suchen Autofahrer teilweise vergeblich einen Stellplatz. Gerade für Ältere, die schlecht zu Fuß sind, sei es problematisch, wenn sie für den Einkauf oder Arztbesuch nicht zentral parken könnten, sagt die CDU-Gemeinderätin Ute Freitag.

 

Verschärfen wird sich die Situation – darin sind sich die Räte weitgehend einig – zum Jahresende. Dann wird das Gebäude der Volksbank Ludwigsburg abgerissen und durch zwei Neubauten ersetzt. In diese zieht die neue Geschäftsstelle der Bank ein, zudem entstehen 21 Wohnungen für Senioren und eine Einrichtung der Tagespflege für Ältere. Von den aktuell 15 Parkplätzen bleiben nach den Bauarbeiten, mit denen die Bietigheimer Wohnbau 2021 fertig sein will, noch sechs an der Kronenstraße übrig. Fünf Parkplätze sind schon weg.

Kein weiteres Bürgerzentrum

Deshalb haben die Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung beschlossen, die Gestaltung der Hauptstraße 4 und der umliegenden Bereiche im Jahr 2019 durch einen Architekturwettbewerb zu begleiten. Für das fast leer stehende Gebäude in der Hauptstraße 4 – zwei Räume sind vermietet an eine Hobbykünstlerin – sucht die Gemeinde schon lange eine neue Nutzung. Der nun beschlossene Architekturwettbewerb soll rund 20 000 Euro kosten und aufzeigen, wo wie viele Parkplätze nötig und möglich sind. „Wir wollen prüfen lassen, was möglich ist“, sagt Thomas Schäfer. Er glaubt, dass das Gebäude in der Hauptstraße 4 abgerissen und durch ein neues ersetzt wird – oder dass nach dem Abriss nur ein Parkplatz entsteht. „Beides zusammen lässt sich vermutlich nicht realisieren“, sagt der Bürgermeister.

Aus Sicht des CDU-Fraktionschefs Walter Bauer dürfe es an jener Stelle kein „Kommunikationszentrum“ geben. Damit meint er ein Treffpunkt für Vereine und Bürger. Bestehende Einrichtungen wie das Museum Etterhof, der Bürgertreff und der Freizeitplatz kosteten die Gemeinde im Jahr 150 000 Euro. Auch der SPD-Fraktionschef Wolfgang Stehmer betont, „kein neues Bürgerzentrum“ zu wollen. „Wir freuen uns über eine private, ordentliche Nutzung“, sagt er.

Mit in die Planung einbezogen wird auch der Parkplatz an der Adlergasse gegenüber des Gasthauses Adler. Er bietet 14 Autos Platz – theoretisch. Weil auf dem Schotterplatz Markierungen fehlen, stellen Bürger ihre Autos gerne großzügig ab. Um das „Wildparken“ künftig zu verhindern, denkt der Bürgermeister über Markierungen nach. Diese könnten kostengünstig für eine bessere Auslastung sorgen, bis klar ist, wie es mit dem Parkplatz weitergeht. Ihn zu sanieren, asphaltieren und erweitern würde mehr als 100 000 Euro kosten.

Frühere Pläne sind überholt

Das ehemalige Wohnhaus in der Hauptstraße 4 beschäftigt die Gemeinde, der es gehört, schon lange. Frühere Pläne sahen vor, das Gebäude unter Beibehaltung des Sandsteinsockels im Erdgeschoss zu einem Stellplatz für 16 Autos umzufunktionieren. Das Grundstück sollte überdacht werden – und damit für Vereinsfeste nutzbar sein. Doch daraus wurde nichts, und inzwischen nennt der Bürgermeister die Pläne „überholt“ angesichts der Freizeitanlage, des Etterhofs und des Bürgertreffs, der seit 2012 mit Ärzten, Praxen, Wohnungen und Geschäften in der Münchinger Straße 2 untergebracht ist. „Die Vereine haben nicht vor, den Bereich als Festplatz zu nutzen“, sagt Schäfer – zumal Feste wie das Fleckenfest auf dem Alten Schulplatz stattfinden. Für 2019 waren für den Posten „Parkierungsanlage Hauptstraße 4“ 150 000 Euro im Haushalt eingestellt.

Schäfer schätzt, dass es in der Ortsmitte inklusive der Seitenstraßen mehr als 60 Parkplätze gibt. Vor über einem Jahr mussten sich die Autofahrer schon mal auf eine längere Parkplatzsuche einstellen: Die Fläche an der Blohnstraße mit sieben öffentlichen Stellplätzen stand nicht mehr zur Verfügung, nachdem Hemmingen das Areal neben der Bäckerei Katz verkauft hatte.