Wenn es um Sternschnuppen geht, ist der November ein ganz besonderer Monat. In dieser Zeit gibt es sogar mehrere Sternschnuppenschwärme - allen voran die Leoniden.

Wenn man länger in den Nachthimmel schaut, kann man mit etwas Glück auch mal eine Sternschnuppe beobachten. Zu manchen Zeiten im Jahr sind allerdings mehr Sternschnuppen als sonst am Nachthimmel unterwegs und die Chancen, sie zu beobachten, steigen. Nach dem Monat August, ist vor allem der November jedes Jahr solch ein Zeitraum. Das Hauptspektakel ist dabei der Leoniden-Sternschnuppenstrom.

 

Termine: Leoniden-Sternschnuppenschwarm
Am 17. November 2022

Der Leoniden-Sternschnuppenstrom entsteht aus den Auflösungsprodukten des Kometen 55P/Tempel-Tuttle, welcher die Sonne in einer elliptischen Bahn alle 33 Jahre umläuft. Jedes Jahr durchquert die Erde die Bahn des Kometen, wobei hinterlassene Kometenpartikel mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre gelangen und dabei als Meteor- bzw. Sternschnuppenstrom beobachtet werden können. Die Stärke des Sternschnuppenstroms kann dabei von Jahr zu Jahr variieren. Obwohl dieses Jahr überwiegend mit einer normalen Aktivität gerechnet wird, gibt es Modelle (1), die für den Höhepunkt der Aktivität der Leoniden am 17. November bis zu 50 bis 200 oder gar mehr Sternschnuppen pro Stunde berechnet haben. Die Zeiträume der Leoniden sind:

  • Gesamter Aktivitätszeitraum: 6. - 30. November 2022
  • Höhepunkt der Aktivität: Nacht vom 17. zum 18. November 2022

Der Radiant eines Sternschnuppenstroms bezeichnet den scheinbaren Ursprung der Sternschnuppen am Nachthimmel. Bei den Leoniden befindet sich dieser im Sternbild des Löwen (lat. Leo), von dem sich ihre Bezeichnung ableitet.

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Weitere Sternschnuppenschauer im November
Orioniden, Tauriden & Alpha-Monocerotiden

Neben den Leoniden ist der Monat November für Sternschnuppenbegeisterte noch wegen weiteren Sternschnuppenschwärmen interessant. Auch wenn die Leoniden das Hauptereignis im November 2022 darstellen, finden zusätzlich weitere Sternschnuppenschauer statt. Genau genommen lassen sich im November ganze 6 verschiedene Sternschnuppenströme unterscheiden. Bei allen Sternschnuppennächten gilt: Je dunkler der Mond ist, desto besser stehen die Chancen, Sternschnuppen beobachten zu können. Voraussetzung ist ein wolkenfreier Himmel. Hier der Überblick über alle Sternschnuppenströme im November 2022. Die Angaben für die Sternschnuppen pro Stunde (ZHR) beziehen sich auf den jeweiligen Höhepunkt der Ströme im November:

- Orioniden-Sternschnuppen: Noch bis 7. November 2022

Die Orioniden haben bereits am 2. Oktober begonnen und hatten ihr Maximum am 21. Oktober. Dennoch halten sie bis zum 7. November an. Der Mond ist hier allerdings am hellsten, was die Sichtbarkeit der Sternschnuppen deutlich reduziert.

  • Zeitraum: 2. Oktober - 7. November
  • Höhepunkt: 21. Oktober
  • Helligkeit Mond im November: 80 bis 100 Prozent
  • Sternschnuppen pro Stunde (ZHR): 20
  • Radiant: Orion

- Südliche Tauriden-Sternschnuppen: Noch bis 20. November 2022

Die Tauriden werden in zwei separate Sternschnuppenschwärme unterteilt - die nördlichen und die südlichen Tauriden. Die südlichen Tauriden hatten ihren Höhepunkt bereits am 10. Oktober, reichen aber noch bis zum 20. November. In der Nacht vom 4. November kann es zu einem zweiten Höhepunkt kommen. Allerdings wird der helle Mond das Beobachten des ohnehin schon schwachen Sternschnuppenstroms Anfang November zusätzlich erschweren.

  • Zeitraum: 10. September - 20. November
  • Höhepunkt: 10. Oktober
  • Zweiter Höhepunkt: 4. auf 5. November
  • Helligkeit Mond: etwa 85 Prozent
  • Sternschnuppen pro Stunde (ZHR): 5
  • Radiant: Stier

- Nördliche Tauriden-Sternschnuppen: Höhepunkt 11. - 12. November 2022

Die Tauriden waren ursprünglich ein einziger Schwarm, der mehrere Mutterkörper hat. Die starke Gravitation des Jupiters hat mit der Zeit die Schweifspur so weit auseinandergezogen, dass man heute die nördlichen- und die südlichen Tauriden unterscheidet. Die nördlichen Tauriden haben ihr Maximum in der Nacht vom 11. November. Wie die südlichen Tauriden sind auch die nördlichen Tauriden ein vergleichsweise schwacher Meteorstrom. Der helle Mond wird die Beobachtung zusätzlich erschweren.

  • Zeitraum: 20. Oktober - 10 Dezember
  • Höhepunkt: 11. auf 12. November
  • Helligkeit Mond: etwa 90 Prozent
  • Sternschnuppen pro Stunde (ZHR): 5
  • Radiant: Stier

- Leoniden-Sternschnuppen: Höhepunkt 17. - 18. November 2022

Die Leoniden stellen im November den intensivsten Meteorstom dar. Das liegt vor allem auch an der geringen Helligkeit des Mondes. Die Anzahl der Meteore pro Stunde sind bei den Leoniden von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Auch wenn in den aktuellen Jahren relativ wenig Meteoriden der Leoniden zu sehen sind, gibt es Modellrechnungen, die für das Jahr 2022 eine deutliche Ausnahme mit 200+ Meteoren pro Stunde berechnen. Ab 2033, wenn der Mutterkomet wieder das Sonnensystem passiert hat, wird die Sternschnuppen-Aktivität ab 2033 noch deutlicher zunehmen. Dann kann während den jährlichen Leoniden im November mit bis zu 500 Sternschnuppen zu rechnen sein.

  • Zeitraum: 6. November - 30. November
  • Höhepunkt: 17. November
  • Helligkeit Mond: etwa 35 Prozent
  • Sternschnuppen pro Stunde (ZHR): 20 (wahrscheinlich 50 oder 200+)
  • Radiant: Löwe

- Alpha-Monocerotiden-Sternschnuppen: Höhepunkt 20. - 21. November 2022

Ebenfalls im November finden die Alpha-Monocerotiden statt, welche ihren Höhepunkt in der Nacht vom 20. November haben. Der Meteorstom ist mit etwa 5 Sternschnuppen pro Stunde ebenfalls einer der ruhigsten Ströme. Interessant ist er allerdings vor allem wegen dem zum Zeitpunkt dunklen Mondes.

  • Zeitraum: 15. November - 25. November
  • Höhepunkt: 20. November
  • Helligkeit Mond: etwa 10 Prozent
  • Sternschnuppen pro Stunde (ZHR): 5
  • Radiant: Einhorn

- November-Orioniden-Sternschnuppen: Höhepunkt 27. - 28. November 2022

Einen weiteren Meteorstrom stellen die November-Orioniden dar. Dieser wird allerdings ebenfalls einer der schwächsten Sternschnuppenstöme im November sein. Der Höhepunkt ist am 28. November.

  • Zeitraum: 13. November - 6 Dezember
  • Höhepunkt: 28. November
  • Helligkeit Mond: etwa 20 Prozent
  • Sternschnuppen pro Stunde (ZHR): 3
  • Radiant: Orion

Sternschnuppen im November beobachten - Die wichtigsten Tipps:

Wer Sternschnuppen im November beobachten möchte, der braucht vor allem einen wolkenfreien Himmel und wenig Umgebungslicht. Je ländlicher man sich befindet, desto höher steigen die Chancen, Sternschnuppen im November beobachten zu können. Beachten Sie die Wettervorhersage neben der Bewölkung vor allem auch wegen den kühlen Temperaturen. Sternenkarten-Apps helfen außerdem, den Radianten (scheinbarer Ursprung) der Strenschnuppenströme am Himmel besser auszumachen.