Der Trenchcoat ist nie aus der Mode gekommen. Seit 100 Jahren ist er eine sichere Bank für guten Stil. Kaum ein anderes Kleidungsstück ist so vielseitig einsetzbar.

Freizeit und Unterhaltung: Dominika Bulwicka-Walz (dbw)

Der Trenchcoat. Er ist über 100 Jahre alt und immer noch angesagt, sowohl bei Frauen als auch Männern gleichermaßen beliebt. Kaum ein Kleidungsstück trotzt derartig konstant den Veränderungen der Zeit, ist gleichzeitig so vielseitig einsetzbar und will einfach nicht aus der Mode kommen.

 

Erfunden wurde der Mantel von dem britischen Schneider Thomas Burberry. Ursprünglich handelte es sich um ein Kleidungsstück für Soldaten im Ersten Weltkrieg. In Schützengräben (auf Englisch trenches) sollte der Mantel (coat) die Männer vor Regen und Wind schützen und gleichzeitig möglichst funktional sein.

Der heimliche Star im Film

Im Laufe der Jahrzehnte erfreute sich der Mantel einer immer größeren Beliebtheit. Zu verdanken ist das unter anderem der Filmindustrie in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Zahlreiche Schauspieler und Schauspielerinnen trugen ihn in verschiedenen Kassenschlagern. Humphrey Bogart schaut in „Casablanca“ Ingrid Bergman in einem Trenchcoat in die Augen.

In „Frühstück bei Tiffany“ irrt Audrey Hepburn, eine der elegantesten Schauspielerinnen überhaupt, durch das verregnete New York und sucht ihre Katze „Cat“. Doch auch ein zerstreuter Detektiv kann ihn tragen, wie einige Jahre später Peter Falk als Columbo bewies.

Angeblich war das sein eigener Mantel und Falk zog ihn während der ersten Dreharbeiten über, weil ihm kalt war. Daraufhin ermittelte Columbo zehn Jahre lang im zerknitterten Trench. Und auch in der Serie „Only Murders in the Building“ lässt sich Mabel (Selena Gomez) in einem beigen Mantel von ihren Filmnachbarn Oliver und Charles nerven. Die wärmende Funktion ist mittlerweile fast schon zur Nebensache geworden, heute geht es vorwiegend um das Aussehen. Und auch wenn Burberry der Erfinder des Kleidungsstücks war, ist seine Firma längst nicht mehr die einzige, die das Stück schneidert. Zahlreiche Designer haben den Mantel in ihren Kollektionen.

Ein Trenchcoat-Kleid

Es ist erstaunlich wie wandelbar der Mantel ist. Bei einem Businesstermin ist er ebenso angemessen wie bei einem sportlichen Anlass. Stilikonen von heute wie Angelina Jolie, Victoria Beckham und Selena Gomez sind seit Jahren immer wieder im Trenchcoat zu sehen. Ebenfalls für ihr Stilgefühl und für gewagte Modeentscheidungen bekannt, ist Meghan Markle. 2018 überraschte die Herzogin von Sussex in Südafrika mit einem ärmellosen beigefarbenen Trench-Kleid.

Beige ist die Farbe der Saison

In dieser Saison erlebt der Klassiker ein Revival. Es gibt ihn oversized im Stil der 1980er Jahre. Dann darf der Mantel gerne so aussehen, als wäre er eine Nummer zu groß. Die Farben sind nicht zwingend beige. Schwarz oder bunt sind ebenfalls erlaubt. Nichtsdestotrotz ist Beige – früher als die Farbe der Langeweile verunglimpft – aktuell die Farbe der Saison. Und wer hätte gedacht, dass Beige eine so breite Farbpalette bieten könnte: Von fast Weiß bis fast Gold ist alles dabei. Charakteristische Merkmale des Klassikers sind die doppelreihige Knopfleiste, Gürtel, Pelerine (zweite Schicht Stoff über der Schulterpartie, damit Regenwasser besser ablaufen kann) und ein Gehschlitz für mehr Bewegungsfreiheit. Heute allerdings lassen Modedesigner ihrer Fantasie freien Lauf. Der Trench enthält oftmals moderne Elemente oder die klassischen sind auf ein Minimum reduziert. Da fällt die Knopfleiste schon mal einreihig aus oder gleich weg, mancher Mantel hat keinen Gürtel und keine Pelerine. Erlaubt ist eben was gefällt.