Ein rücksichtsloser und rabiater Täter überfällt am helllichten Tag eine junge Frau, um ihre Handtasche zu rauben. Doch der Mann verrechnet sich.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Dass man am helllichten Tag an einem belebten Verkehrsknoten rücksichtslos überfallen werden könnte, das hätte sich eine 23-jährige Passantin nicht träumen lassen. Sie war am Montag gegen 18.30 Uhr in Feuerbach auf dem Weg zur Stadtbahn und stand gerade an einer Fußgängerfurt, die zum Wilhelm-Geiger-Platz mit dem Abgang zur unterirdischen Haltestelle führt. Plötzlich näherte sich von hinten ein Mann, der heftig an ihrer Handtasche zerrte. Dass womöglich Zeugen aufmerksam werden könnten, schien ihn nicht zu interessieren.

 

Für gewöhnlich werden die Opfer völlig überrascht. Meist machen die Räuber so schnelle Beute. Doch sowas passiert meist in der Innenstadt und weniger in Stadtbezirken wie Feuerbach. 80 Prozent der Bewohner fühlen sich daher laut Bürgerumfrage sehr sicher, wenn sie bei Dunkelheit in ihrer Wohngegend unterwegs sind. Auch der Platz selbst ist bisher als Tatort eher selten aufgefallen. Im letzten Jahr waren mal zwei junge Männer überfallen worden, nachdem sie mit dem Nachtbus angekommen waren und an ein Räuber-Trio gerieten.

Der Räuber brüllt der Frau noch hinterher

Doch nun dieser Angriff. Die 23-Jährige allerdings leistete schnell heftigen Widerstand. Obwohl der Angreifer kräftiger war, konnte sie sich befreien und zu einem nahen Friseursalon flüchten. Der Täter reagierte darauf ungewöhnlich: Anstatt den Ort des gescheiterten Überfalls schnell zu verlassen, brüllte er lautstark der davonrennenden Frau hinterher.

Unverhofft kommt oft: Genau in diesem Moment fuhr ein Polizeifahrzeug vorbei – zwei Beamte ohne konkreten Auftrag auf Streife. „Die Kollegen haben den Mann lautstark herumschreien gehört und ihn deshalb kontrolliert“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Der 31-Jährige habe völlig wirr geantwortet – was wohl daran lag, dass der aus Flüchtlingskreisen stammende Drogenabhängige an Entzugserscheinungen litt. Die überfallene Frau kam vom Friseursalon den unverhofften Rettern entgegen. „Sie war völlig aufgelöst und hatte am Oberarm einen Bluterguss“, so Widmann. Der Räuber landete am Dienstag vor dem Haftrichter.