Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer legt in schöner Regelmäßigkeit den Bahnbetrieb in Deutschland lahm. Hier gibt es die wichtigsten Infos zur GDL.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Bahnstreiks gehen immer mit einem großen Aufschrei einher. Wie viele Menschen auf die Züge angewiesen sind, sie tagtäglich nutzen, das wird immer dann besonders deutlich, wenn sie mal wieder nicht fahren. In den vergangenen Jahren hat dafür in schöner Regelmäßigkeit die Gewerkschaft GDL gesorgt. Nun streikt sie wieder.

 

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer ist Tarifpartner der Deutschen Bahn und weiterer Eisenbahnunternehmen. Sie wurde bereits 1867 als „Verein Deutscher Lokomotivführer“ (VDL) gegründet und ist damit nach eigenen Angaben die „älteste Gewerkschaft“ Deutschlands.

Wen vertritt die GDL?

Ursprünglich vertrat die GDL ausschließlich Lokomotivführer, erst im Jahr 2002 öffnete sie sich auch für andere Arbeitsgruppen innerhalb der Bahn. Nun organisiere sie „das gesamte direkte Personal in Eisenbahnverkehrs- (EVU) und -infrastrukturunternehmen (EIU) in ganz Deutschland“, heißt es auf deren Webseite. Inzwischen hat die GDL nach eigenen Angaben fast 40 000 Mitglieder. Der Großteil ist immer noch Triebfahrzeugführer, um die 9000 Mitglieder sind anderen Berufsgruppen zugehörig.

Innerhalb des Bahnsektors konkurriert die GDL vor allem mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) um Mitglieder. Die EVG ist zwar nicht ganz so alt wie die GDL, hat mit 185 000 Personen aber deutlich mehr Mitglieder. Die GDL gilt aber als wesentlich streiklustiger. Verbunden ist das vor allem mit dem Namen des derzeitigen Bundesvorsitzenden, Claus Weselsky, der seit 2008 im Amt ist.

Welche Ziele verfolgt die GDL?

Die Gewerkschaft verfolgt – unabhängig von einzelnen Tarifrunden, bei denen die Forderungen und Ziele konkreter sind – folgende Ziele:

  • Ein hohes Lohnniveau kann nur dann dauerhaft erzielt werden, wenn eine gute Aus- und Weiterbildung gewährleistet ist. Deshalb setzt sich die GDL für eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung des Zugpersonals ein. Für Lokomotivführer sind die Aus- und Fortbildung und die notwendigen Prüfungsregularien im Rahmen einer für alle Eisenbahnverkehrsunternehmen bindenden Qualifizierungsverordnung einheitlich und verbindlich zu normieren.
  • Die GDL kämpft dafür, dass die Eisenbahner angemessen entlohnt werden, egal bei welcher Bahn sie beschäftigt sind. Maßgeblich ist dabei das Niveau des GDL-Flächentarifvertrags.
  • Wichtig ist außerdem, dass die Politik gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen den Verkehrsträgern herstellt und der Verkehrsträger Schiene nicht länger benachteiligt wird.

Gibt es die GDL auch in Baden-Württemberg?

Ja. Für Baden-Württemberg ist übergeordnet der GDL-Bezirk Süd-West verantwortlich, der seinen Sitz in Mannheim hat. Daneben gibt es weitere Ortsgruppen: in Stuttgart, Kornwestheim, Plochingen, Tübingen und Heilbronn.