Exklusiv Nicht nur die Brücken, auch die Tunnel der Deutschen Bahn sind marode. Einem Bericht der Bundesregierung zufolge müssen im Südwesten in den nächsten zwei Jahrzehnten 28 Tunnel ersetzt werden. Der Verfall schreitet sehr schnell voran.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Stuttgart - Der Zustand der 176 Bahntunnel in Baden-Württemberg hat sich in wenigen Jahren nochmals drastisch verschlechtert. Viele Bauwerke sind marode und überaltert. Mindestens 28 Tunnel mit einer Gesamtlänge von mehr als zehn Kilometern müssen in den nächsten zwei Jahrzehnten komplett und zu hohen Kosten ersetzt werden. Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf Anfragen der Grünen im Deutschen Bundestag.

 

Das Bundesverkehrsministerium betont ausdrücklich, dass die Sicherheit aller Tunnel durch die Bauschäden noch nicht beeinträchtigt sei. Auch gebe es bisher keinerlei Nutzungsbeschränkungen. Für die Betriebssicherheit ist die DB Netz AG als Teil der Deutschen Bahn verantwortlich. Der Konzern ordnet seine Anlagen nach Alter, Konstruktion, Abnutzung und Verkehrsbelastung in vier Gruppen. Je nach Zustand wird entschieden, welche Maßnahmen zum Unterhalt oder zur Instandsetzung noch wirtschaftlich sind.

Starke Bauschäden nehmen rasant zu

Innerhalb von nur vier Jahren hat sich demnach die Zahl der Bahntunnel im Südwesten, die starke Bauschäden aufweisen (Kategorie 3), von 28 auf 48 erhöht. Die Zahl der Röhren mit größeren Schäden (Kategorie 2) stieg von 63 auf 73. Bei zwei Anlagen ist nach DB-Einschätzung die Instandsetzung nicht mehr wirtschaftlich (Kategorie 4). Dabei handelt es sich um den rund 900 Meter langen und stark genutzten Pforzheimer Tunnel und den gut 540 Meter langen Reicholzheimer Tunnel, für den bis 2017 ein Neubau geplant ist.