Der Verkehrsclub Deutschland plädiert dafür, den Bahnhalt bei Stuttgart 21 am Flughafen weniger aufwendig als geplant direkt an der Autobahn zu bauen. Der VCD-Chef sieht Sparpotenzial.
Stuttgart - Der Stillstand bei Stuttgart 21 im Bereich rund um den Flughafen lässt die Diskussion über die Gestaltung der Verkehrsdrehscheibe am Manfred-Rommel-Airport wieder aufleben. Unter Hinweis auf den geringen Baufortschritt auch ein Jahr nachdem die Baugenehmigung ergangenen ist, plädiert der Landesverband Baden-Württemberg des Verkehrsclub Deutschlands (VCD) für ein Umdenken auf den Fildern.
VCD-Chef sieht Sparpotenzial
Matthias Lieb, Vorsitzender des VCD im Land, bringt wieder die Idee eines Flughafenbahnhofs direkt an der Autobahn 8 ins Spiel. In etwa dort, wo die Gleise der Neubaustrecke das Boschparkhaus unterqueren, kann sich Lieb den neuen Halt vorstellen. Dort würden nach seinen Vorstellungen separate Gleise entstehen, auf denen Züge halten, während der Hochgeschwindigkeitsverkehr ein Gleis weiter durchrauschen kann.
Die zehn wichtigsten Fakten zu Stuttgart 21 sehen Sie im Video:
Die Bahnpassagiere, die aufs Flugzeug umsteigen wollen, sollen mit einem Transportsystem vom Bahnsteig zu den Terminals gebracht werden. „Das kann eine Seilbahn, ein Peoplemover oder ein Laufband sein“, sagt Lieb und verweist auf ähnliche Lösungen an anderen Flughafenbahnhöfen. So habe der Halt am Düsseldorfer Airport gerade einmal knapp 50 Millionen Euro gekostet. „Und in Stuttgart will man in ungeheurem Umfang Geld im Untergrund vergraben“, sagt Lieb mit Blick auf die aktuellen Pläne, die einen Fern- und Regionalbahnhof in 27 Meter Tiefe unter der Messepiazza vorsehen. Den gesamten Abschnitt rund um den Flughafen taxiert der VCD-Chef auf 800 Millionen bis eine Milliarde Euro. „Unser Vorschlag inklusive einer Neubaustrecke an der Autobahn zwischen Rohr und dem Flughafen für Gäubahnzüge wäre für 250 Millionen Euro zu haben“, sagt er. Es sei an der Zeit, diese grundsätzlichen Fragen zu diskutieren, plädiert Lieb für eine neue Debatte.
Bahn hat erste Aufträge ausgeschrieben
Unterdessen hat die Bahn den Auftrag zum Bau eines ersten 2,2 Kilometer langen Abschnitts zwischen Plieningen und der Stuttgarter Stadgrenze europaweit ausgeschrieben. Bis zum 2. August können sich Interessenten melden. Bei weiteren Ausschreibungen hält sich die Bahn zurück. Sie möchte den Ausgang einer Klage gegen ihre Pläne abwarten.