Hilfen für Kriegsopfer werden bei der Stadt gebündelt. Dazu hat Stuttgart einen Koordinierungsstab eingerichtet. Dort sollen ferner alle Wohnmöglichkeiten koordiniert werden – auch Angebote von Privatleuten.

Stuttgart - Hilfsangebote für Menschen in der Ukraine und auf der Flucht will die Stadt künftig bündeln und kanalisieren. Dazu ist am Dienstag ein sogenannter Koordinierungsstab Ukraine eingerichtet worden. Dieser trete von dieser Woche an unter der Leitung von Oberbürgermeister Frank Nopper regelmäßig und bei Bedarf ad hoc zusammen, so die Pressestelle. Die Stadtspitze und Vertreter von Fachbehörden werden dem Stab angehören. Sie wollen Vorsorge für eine schnelle und koordinierte Unterbringung von Geflüchteten treffen.

 

Wohnraum gesucht

„Wir wollen sowohl die humanitäre Hilfe vor Ort unterstützen als auch Menschen zur Seite stehen, die aus der Ukraine zu uns flüchten müssen. Die Liegenschaftsverwaltung sucht intensiv passende Objekte und prüft vorliegende Angebote zur Unterbringung“, sagte OB Frank Nopper. Darüber hinaus rufe er aber auch „Privatpersonen auf, leer stehende Wohnungen an unsere Taskforce zu melden, damit wir so viele Wohnungen wie benötigt bereitstellen können.“ Über die Höhe des Bedarfs scheint noch Unklarheit zu herrschen. Sicher sei, dass die beiden Partnerstädte Lodz in Polen und Brünn in Tschechien „zahlreiche Flüchtende aus der Ukraine“ zu erwarten hätten. Die Stadt führt das auch darauf zurück, dass Lodz und Brünn Partnerschaften mit den Städten Lwiw, Odessa und Charkiv in der Ukraine pflegten. „Stuttgart hat beiden Partnerstädten Unterstützung vor Ort, aber auch für Projekte mit den ukrainischen Partnerstädten angeboten“, teilt die Stadt mit.

Stadt koordiniert Hilfen

Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, zeigte sich nach der ersten Sitzung des Koordinierungsstabs optimistisch: „Der Krieg in Europa macht uns fassungs-, aber nicht tatenlos. Wir analysieren mit aller Besonnenheit die Lage, sondieren die Möglichkeiten und bereiten uns so bestmöglich auf unterschiedliche Szenarien vor. Als weltoffene, liberale Stadt werden wir unserer Verantwortung gerecht und tun vorsorglich alles, um Menschen aus dem Kriegsgebiet auch in Stuttgart unterbringen und versorgen zu können.“

Die Koordination von Hilfsangeboten ist ein weiteres Aktionsfeld des Stabs. „Wir spüren die überwältigende Hilfsbereitschaft der Stuttgarterinnen und Stuttgarter. Die gesamte Verwaltung will hier koordinieren und für Übersichtlichkeit sorgen“, so Alexandra Sußmann. Ein Team mit Vertretern der Stadtverwaltung und aus der Zivilgesellschaft werde gebildet und soll die Hilfsangebote von Stuttgarter Initiativen, Organisationen, Unternehmen sowie Stiftungen bündeln. Sie werden dann auf der städtischen Homepage veröffentlicht, kündigte die Bürgermeisterin an.

Stuttgart hisst die Ukraine-Flagge

Auch Privatpersonen oder „Menschen aus der Ukraine, die auf städtische Hilfe setzen“, könnten sich mit Fragen an das Team wenden. Die Homepage und die Nummer der Hotline sollen „baldmöglichst“ veröffentlicht werden, heißt es vonseiten der Landeshauptstadt. Die Verwaltung wird in der Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses am Montag, 7. März, über die aktuelle Lage und Hilfsangebote berichten.

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Bekannt wurde am Dienstag, dass die Feuerwehr Stuttgart sich an einer Hilfslieferung in die Ukraine beteiligen will. Sie stellt Stromerzeugungsgeräte, Löscharmaturen, Krankentragen sowie hydraulische und manuelle Rettungsgeräte zur Verfügung. Die Sachen seien zwar ausgemustert und bei der Stuttgarter Feuerwehr ersetzt, aber „noch voll funktionstüchtig“, so Feuerwehrsprecher Daniel Anand. Den Transport übernimmt die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Das heißt, dass keine Wehrleute aus Stuttgart ins Krisengebiet fahren werden. Mit dem Fahnenkauf hat es nun auch geklappt, und über dem Rathaus werden von Mittwoch an die ukrainische Flagge neben der Europaflagge, der Deutschlandflagge und der Stuttgart-Fahne wehen.