Die frühere bürgerliche Mehrheit hat – mit Unterstützung der SPD – Einkaufszentren wie Gerber und Milaneo den Weg geebnet. Mittlerweile findet sich kaum noch jemand, der die Entwicklungen im Handel noch gutheißt. Streuen Sie auch Asche auf Ihr Haupt?
Mit dem Wissen und dem Erleben der vergangenen Jahre würde man das A-1-Areal am Bahnhof so nicht mehr aufsiedeln. Das Milaneo wäre vermutlich kleiner ausgefallen und näher an den Hauptbahnhof gerückt. Jetzt entsteht eine Lücke zwischen der Königstraße und der Shopping Mall an der Wolframstraße. Wir müssen alles tun, um das dazwischen liegende Bankenviertel zu beleben und attraktiver zu machen.
Die SPD-Fraktion drängt auf eine Bürgerbeteiligung beim Rosensteinviertel. Für die Grundstücke hat die Stadt fast eine Milliarde Euro bezahlt – den Zinsverzicht mit eingerechnet. Angesichts der Grundstückspreise kann man sich ausrechnen, dass die Bebauung der auf dem A-1-Areal ähneln wird. Oder sind Sie bereit, auf Rendite zu verzichten?
Das eingesetzte Kapital ist eine Investition in die Zukunft unserer Stadt und muss nicht durch Grundstücksgeschäfte seine Rendite erzielen. Bei der Erschließung großer Gebiete wie dem Rosensteinviertel oder Olga-Areal im Westen steht für die CDU attraktive Stadtentwicklung an erster Stelle. Langfristig besteht der Gewinn der Stadt dann aus größerer Attraktivität, neuen Einwohnern und Arbeitsplätzen.
Wenn wir schon bei Stuttgart 21 sind: Wie ist denn Ihr Verhältnis zu OB Fritz Kuhn?
Es ist spürbar, dass er nach wie vor ein großes Problem mit diesem Projekt hat. Bei der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderats hat er nicht einen Halbsatz über die Chancen von Stuttgart 21 verloren, sondern nur von den Belastungen gesprochen. Die Entwicklungschancen müssten ihm als OB aber eine Erwähnung wert sein.
Die CDU aber negiert Risiken und überhöht die Aussichten auf blühende Landschaften.
Wir haben uns mit konstruktiven Anregungen und Vorschlägen in die Diskussion eingebracht. Aber selbst wenn es so wäre: es ist ein Unterschied, wie sich eine Fraktion verhält oder ein OB, der ja postuliert hat, ein OB für alle Bürger sein zu wollen.