Stuttgarter Kickers Das macht Lukas Kiefer für die Blauen so wertvoll

Durchsetzungsstark: Kickers-Mittelfeldspieler Lukas Kiefer (li., im Testspiel gegen Felix Allgaier vom SC Freiburg II). Foto: Baumann/Alexander Keppler

Lukas Kiefer ist Abräumer und Antreiber in einem. Der Mittelfeldstratege ist bei den Stuttgarter Kickers nicht mehr wegzudenken und war in allen bisherigen sechs Regionalligaspielen von Anfang an am Ball. Die Karriere des 30-Jährigen verlief nicht ohne Rückschläge.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Der Rückruf kommt mit einer Entschuldigung, die gar nicht nötig gewesen wäre: „Sorry, ich war Joggen“, sagt Lukas Kiefer. Auch am freien Montag machte der Mittelfeldspieler des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers Sport in der freien Natur rund um seinen Wohnort Maichingen. „In meinem Alter muss man was tun“, ergänzt er mit einem Schmunzeln.

 

VfR Aalen kommt

Unstrittig: Kiefer steht mit seinen 30 Jahren voll im Saft. Vor dem württembergischen Derby an diesem Samstag (14 Uhr/Gazi-Stadion) gegen den VfR Aalen hat er alle sechs Regionalligaspiele von Beginn an absolviert. Kiefer ist als zweikampfstarker Abräumer und Antreiber mit Übersicht aus der Mittelfeldzentrale der Blauen derzeit nicht mehr wegzudenken. „Lukas steht für unsere Art des Fußballs. Er ist ein harter Arbeiter, der auch spielerische Akzente setzen kann“, sagt Marc Stein.

Der Sportdirektor war es, der Kiefer zum 1. Juli 2022 zu den Kickers holte. Gemeinsam hatten sie eineinhalb Jahre für den VfB Stuttgart II gespielt. Der Start in Degerloch verlief für den gebürtigen Böblinger allerdings wenig verheißungsvoll. Beim WFV-Pokal-Zweitrundenspiel am 9. August 2022 verletzte sich Kiefer bei seinem Tor zum 2:0-Endstand. Der Bruch in der Fußwurzel legte ihn fast acht Wochen auf Eis.

Comeback im DFB-Pokal

Er feierte sein Comeback im DFB-Pokal-Kracher gegen Eintracht Frankfurt, spielte auch danach gegen den SSV Reutlingen, dann warfen ihn gesundheitliche Probleme wieder zurück. „Es gab für den Trainer wenig Grund zu wechseln, zumal wir mit Nico Blank und Luigi Campagna über viel Qualität auf meiner Position verfügen“, sagte er zu seiner damaligen Reservistenrolle. Nach einer guten Wintervorbereitung setzte sich Kiefer dann durch und kommt seitdem regelmäßig in der Stammelf zum Einsatz.

Mit seiner bisherigen Karriere kann er ganz gut leben. Auch wenn er spätestens nach der deutschen U-17-Meisterschaft 2009 mit dem VfB Stuttgart unter Trainer Marc Kienle von der Bundesliga träumte. Doch immer wieder gab es Rückschläge. Beim 1. FC Saarbrücken zog er sich einen Innenbandriss zu, zudem erwischte ihn das Pfeiffersche Drüsenfieber. Beim SV Waldhof Mannheim holte ihn Trainer Kenan Kocak, zwei Wochen später war der entlassen und Nachfolger Gerd Dais hatte andere Pläne.

Ausbildung zum Vermögensberater

Nach der Rückkehr zum VfB II konnte er sich „bei optimalen Bedingungen auch im Spiel mit dem Ball“ weiterentwickeln, nebenbei schloss er eine Ausbildung zum Vermögensberater ab. Es folgten zwei Jahre beim SSV Ulm 1846, wo es unter Trainer Holger Bachthalter holprig begann, Kiefer sich dann im zweiten Jahre unter Nachfolger Thomas Wörle „megawohl“ gefühlt hat. Dennoch zog es ihn 2022 zu den Kickers, bei denen er einen Vertrag bis 2025 unterschrieb. Kiefer: „Ich hätte in Ulm bleiben können, aber das Gesamtpaket bei den Blauen überzeugte mich, zumal ich auch wieder nach Hause kommen wollte.“

Nach dem zähen Start ist er unterm Fernsehturm nun so richtig angekommen. Wenn noch einen Bereich gibt, in dem er zulegen könnte, dann ist das die Torgefährlichkeit. Was in dieser Saison möglich ist? „Wir kommen aus der Oberliga und sollten demütig sein. Wenn wir eine sorgenfreie Saison spielen und als Aufsteiger frühzeitig Planungssicherheit haben, ist doch schon viel erreicht“, sagt er trotz des aktuellem Tabellenplatzes zwei. Was er allerdings nicht verhehlen will: Irgendwann will er nach bisher 49. Drittligaspielen noch ein 50. draufsetzen. Am liebsten natürlich mit den Kickers.

Termine der Stuttgarter Kickers

Regionalliga
1. Spieltag: Kickers Offenbach – Stuttgarter Kickers 0:1, 2. Spieltag: Kickers – TuS Koblenz 7:0, 3. Spieltag: KSV Hessen Kassel – Kickers 2:1, 4. Spieltag: Kickers – 1. FSV Mainz 05 II 4:1, 5. Spieltag: TSV Steinbach Haiger – Kickers 1:3, 6. Spieltag: Kickers – TSG Balingen 2:2, 7. Spieltag: Kickers – VfR Aalen (Samstag, 9. September, 14 Uhr), 8. Spieltag: Eintracht Frankfurt II – Kickers (Freitag, 15. September, 19 Uhr), 9. Spieltag: Kickers – TSG 1899 Hoffenheim II (Samstag, 23. September, 14 Uhr), 10. Spieltag: SG Barockstadt Fulda-Lehnerz – Kickers (Samstag, 30. September, 14 Uhr), 11. Spieltag: Kickers – TSV Schott Mainz (Mittwoch, 4. Oktober, 19 Uhr), 12. Spieltag: Bahlinger SC – Kickers (Samstag, 7. Oktober, 14 Uhr).

WFV-Pokal
1. Runde: Freilos. 2. Runde: 1. Göppinger SV – Kickers 3:4 i.E. 3. Runde: TSV Weilimdorf – Kickers 0:7. Achtelfinale: 1. November (Auslosungstermin noch offen).

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