Michael Kercher von der Band Gypsys klagt über die schlechten Konditionen für Musiker beim Stuttgarter Sommerfest. Die Veranstalter halten die Vorwürfe für absolut nicht gerechtfertigt. Auch andere Bands teilen die Meinung des Gypsys-Schlagzeugers nicht.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Widrig“ seien die Umstände gewesen, sagt Michael Kercher, Schlagzeuger der Band Gypsys aus Hessen. Er spricht über das diesjährige Stuttgarter Sommerfest. Am Freitagabend ist er dort mit seiner Band am Musikpavillon an der Königstraße aufgetreten. Er beklagt besonders die mangelnde „Sicherheit und Sorgfaltspflicht“ vonseiten der Veranstalter während des starken Regenschauers. Da sei auch für die „leidensfähigste Seele das Fass voll“, schrieb Kercher (63) unserer Zeitung.

 

Die Anlage und die Instrumente seien während des Regens „völlig ungeschützt“ gewesen. Man habe Equipment im Wert von 100 000 Euro, weshalb man sich gewünscht hätte, die Organisatoren wären auf schlechtes Wetter vorbereitet. Auch halte er die Gage für zu niedrig. Catering für die Bands gebe es auch nicht, sagte er und ergänzt, er mache seit über 40 Jahren Musik und habe „mehrere tausende Konzerte in den Knochen“. Als er sich im Nachhinein bei der in.Stuttgart beschwerte, riet ihm die zuständige Mitarbeiterin per E-Mail, doch künftig „nur noch bei Veranstaltern“ aufzutreten, „die der Sorgfaltspflicht in allen Belangen nachkommen können“.

Jörg Klopfer, Leiter Presse und Medien bei der in.Stuttgart, hält die Vorwürfe für ungerechtfertigt. Er bedauere das Zerwürfnis zwischen der Mitarbeiterin und der Band, so hätten die Gypsys doch immer zu den Top-Acts auf dem Sommerfest gehört. Gerade weil die Band aber schon mehrmals beim Sommerfest gespielt habe, sei sie über die Rahmenbedingungen im Bilde gewesen. Zudem stünden diese alle in dem Vertrag zwischen den Musikern und der in.Stuttgart. Dort heiße es, die Bühnen seien „ohne feste Überdachung“. Außerdem seien Techniker vor Ort, die dabei behilflich seien, die Instrumente mit Planen abzudecken, wenn es regnet.

Niedrige Gage, kein Schutz, kein Catering: Band hält Konditionen für nicht angebracht

Veranstalter verteidigt sich

Auch habe man kein eigenes Catering vor Ort, so dass es eben nicht möglich sei, die 25 mehrköpfigen Bands zu bewirten. „Das würden wir logistisch gar nicht hinkriegen“, sagt Klopfer. Er räumt aber ein, wenn eine Band ein sehr teures Equipment besitze, sei das Sommerfest vielleicht tatsächlich nicht so ideal. „Das muss aber natürlich jede Band für sich entscheiden“, sagt Klopfer und ergänzt: „Viele wollen aber trotzdem bei uns spielen.“

Andere Bands wollen sich öffentlich nicht äußern

Viele Bands hätten sich per E-Mail lobend über die Organisation geäußert. Tatsächlich wollen sich andere Bands zu der Beschwerde der Gypsys nicht äußern. Die meisten teilen aber mit, sie könnten die Vorwürfe nicht nachvollziehen.