Petra Jericke behandelt alles, vom Fisch bis zum Kamel, mit alternativen Heilmitteln. Wie in der Humanmedizin wächst das Vertrauen in Bachblüten und Co. Doch bei der Auswahl des Tierheilpraktikers ist Vorsicht geboten.

Reportage: Akiko Lachenmann (alm)

Ari hat auf seine alten Tage wieder Appetit auf Sex bekommen. Wie in seinen aktivsten Jahren sucht die 85-jährige Schildkröte aus Stuttgart-Ost entlang ihres Geheges nach Wegen in die Freiheit, um sich auf die Suche nach einer Dame zu begeben. Dabei saß Ari vor wenigen Tagen noch apathisch und mit eingetrübten Augen in der Ecke herum. Der Reptilienarzt stellte eine beeinträchtigte Nierenfunktion und ein schwaches Herz fest, wusste aber nicht recht weiter. Die verzweifelte Besitzerin wandte sich an die Schildkrötenauffangstation in Stuttgart-Weilimdorf, wo sie Ari immer zum Entwurmen hinbringt. „Versuchen Sie es doch mal bei Petra Jericke“, lautet der Ratschlag. So kam Ari kurz darauf in den Genuss von einem der stärksten Vitalpilze der Traditionellen Chinesischen Medizin, auf den auch Hochleistungssportler schwören, schmackhaft verabreicht zwischen zwei Gurkenscheiben. Dazu gab es ein pflanzliches Mittelchen für die Leber, eigens für Tiere zugelassen, und einen weiteren Vitalpilz fürs Herz, nachdem der alte Herr entgiftet wurde.