Deutschland muss sich stärker für die syrischen Flüchtlinge einsetzen. Die Hinhaltetaktik von Innenminister Friedrich ist nicht akzeptabel, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Die Flüchtlingskatastrophe in und um Syrien nimmt ihren Lauf – und die Welt schaut zu. Auch die Bundesregierung darf sich angesprochen fühlen, denn sie reagiert auf das Elend mit gebremstem Einsatz. Klar ist jedoch, dass auch Deutschland einen Preis dafür zu zahlen hat, dass die Weltgemeinschaft nicht in der Lage ist, den Bürgerkrieg zu stoppen und das Leiden von mehr als sechs Millionen heimatlosen Syrern zu mindern. Verglichen mit der Last, die die Nachbarn Syriens zu tragen haben, sind die 5000 hierzulande eingeplanten Flüchtlinge ein Armutszeugnis. Eine so wohlhabende Nation ist zu größeren Anstrengungen fähig.

 

Einige von SPD und Grünen geführte Länder machen es vor, indem sie weiteren Syrern den Aufenthalt genehmigen. Baden-Württemberg setzt dabei voraus, dass Verwandte mit Geld aushelfen – davon hat die um ihr Hab und Gut gebrachte Flüchtlingsfamilie ohne guten Kontakt nach Deutschland nichts. Doch es ist besser, als wegzuschauen, wie es die Unionsländer tun. Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich agiert abweisend. Sein Ruf nach einer europäischen Flüchtlingskonferenz ist nur ein Spiel auf Zeit. Dies mag dem Wahlkampf geschuldet sein. Doch sollte er die kleinkarierten Bedenken der CSU-Klientel beiseiteschieben und sich führend für eine großzügigere Regelung einsetzen.