Der „Skyscraper Day“ – Tag des Wolkenkratzers – ist dazu da, um die größten Wolkenkratzer der Welt zu bewundern. Das Datum geht auf den Geburtstag des US-Architekten Louis Sullivan zurück, einem der Väter des Hochhauses.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Frankfurt am Main - Noch zeugen nur rote Eisengerippe davon, dass hier eine Riese in den Himmel wächst. Im Frankfurter Europaviertel zwischen Hauptbahnhof und Messe ragen die Kräne über der Baustelle des „Grand Towers“ in die Höhe, ein stetes Hämmern und Klopfen übertönt den Autoverkehr. Wo erst wenige Stockwerke im Rohbau fertig sind, entsteht mit 172 Metern nach Angaben des Immobilienspezialisten JLL der höchste Wohnturm Deutschlands.

 

Deutschland: 97 neue Wohntürme bis 2022

Das Projekt ist nur ein Beispiel für einen neuen Wohntrend in deutschen Großstädten: Bis 2022 sollen hierzulande 97 Türme mit 18 400 Wohnungen gebaut werden, wie Zahlen des Immobilienspezialisten Bulwiengesa zeigen. Davon entfallen alleine 27 auf Berlin und 24 auf Frankfurt. Es folgen mit Abstand München (17) und Düsseldorf (12).

Früher hatten Wohnhochhäuser einen schlechten Ruf: Sie standen für Plattenbauten und soziale Brennpunkte am Stadtrand. „Noch vor ein paar Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen, Wohntürme zu bauen“, sagt Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School in Bochum. Anders als in amerikanischen Metropolen, wo Wolkenkratzer schon zum Ende des 19. Jahrhunderts Einzug erhielten, sind sie in Deutschland noch eine seltene Erscheinung.

Fellbach: „Gewa-Tower“ – noch unvollendet

Doch in den begehrten Großstädten mit zunehmend knappem Raum und immer höheren Immobilienpreisen finden Wohntürme auch hierzulande eine Klientel, die für mondänes Wohnen viel Geld bezahlt. Das treibt die Preise: Wohnungen in Frankfurter Wolkenkratzern kosten laut Bulwiengesa im Schnitt 7000 Euro je Quadratmeter, für Luxus-Objekte können bis zu 19 000 Euro fällig werden.

Echte Hochhäuser mit einer Höhe ab 100 Metern sind hierzulande die absolute Ausnahme: Dazu zählen der noch unvollendete „Gewa-Tower“ in Fellbach (107 Meter), der „Upper Nord Tower“ (120 Meter) in Düsseldorf, der in der Planungsphase steckt, und der „Alexander“ am Berliner Alexanderplatz. Mit 150 Metern soll er laut dem Investor Monarch das höchste Wohngebäude der Hauptstadt werden.