Packender Krimi oder absurdes Theater? Auf jeden Fall war der jüngste „Tatort“ des Hessischen Rundfunks wieder höchst unterhaltsam. Wir haben gesehen: „Angriff auf Wache 08“ mit Felix Murot aus Wiesbaden.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Stuttgart - Was taugt „Angriff auf Wache 08“? Der neue „Tatort“ aus Wiesbaden im Schnellcheck.

 

Die Handlung in zwei Sätzen Der LKA-Fahnder Murot (Ulrich Tukur) will an einem siedendheißen Sommertag einen alten Kollegen (Peter Kurth) besuchen, der ein Polizeimuseum in der Pampa verwaltet. Prompt gerät er in einen Hinterhalt.

Zahl der Leichen Nach zehn Strichen auf seinem Schreibblock hat der Chronist seinen Stift zur Seite gelegt. Einigen wir uns auf Massaker mit explosivem Finale.

Schönes Theater Was uns Quentin Tarantino gelehrt hat, gilt auch für diesen „Tatort“: Je heftiger die Schießerei und je zombiehafter die Angreifer, desto eher driftet das Ganze ins Komisch-Theatralische ab. Also eher: Schuss mit lustig. Doch wenn Murots bildschöner Ro 80 vor dem Polizeimuseum zerlegt wird, dann blutet das Herz des Alteisen-Fans.

Moral Wer mag, darf sich gern eine Moral zurechtlegen: Wird der Staat zum Mörder, bekommt er das zu spüren. Aber ist das wirklich die Absicht der Autoren Clemens Meyer und Thomas Stuber, letzter hat auch Regie geführt? Falls ja, so geht die Message im Pulverdampf fast unter.

Gefühlsecht Schön, wie der Film mit den Erwartungen der Zuschauer spielt – und sie zerstört. Ist der Kannibale womöglich gar nicht das Scheusal, als das Murot ihn hinter Gitter gebracht hat?

Ende offen Am Schluss gerät Murot noch mal leibhaftig ins Fadenkreuz eines Zielfernrohrs. Würde einen wundern, wenn da nicht ein folgenreicher Schuss losginge.

Unser Fazit Höchst amüsante Ballerorgie mit reichlich Zwischenmenschlichem zwischen den Einschlägen.

Spannung Note 1,5; Logik Note 3