Leidenschaftlich streitet Werner Schretzmeier mit künstlerischen Mitteln für eine offene Gesellschaft. Am Sonntag wird der Theaterhaus-Lenker 80 Jahre.

Eine der schönsten Aufführungen im Theaterhaus Stuttgart ist jener Moment, wenn eine sonore Stimme das „hochverehrte Publikum“ begrüßt. Überaus höflich, aber von eigener Bestimmtheit in der Bitte, die jeweils richtige Halle anzusteuern. Werner Schretzmeiers Theaterstimme schafft Vertrauen, bestätigt den Aufenthalt in einer Sphäre des denkbar anderen. Legt Schretzmeier das Mikrofon zur Seite, verändert sich der Ton. Betonte Sachlichkeit lässt Distanz entstehen. Vielleicht, weil Schretzmeier, der am Sonntag 80 Jahre alt wird, sehr genau weiß, dass man in seiner Position eines nie sein kann: sicher.