Tischtennis-Talent Ksenija Poznic belegt beim Debüt in der deutschen Nationalmannschaft bei den Euro-Mini-Champs völlig überraschend Platz vier. Das tut weh und macht stolz.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Große Freude und doch ist eine kleinen Träne mit dabei: Ksenija Poznic vom TSV Korntal hat bei den Euro-Mini-Champs, den inoffiziellen Europameisterschaften des Tischtennis-Nachwuchses der Altersklassen U 13 und U 11, für viele Beobachter aus der Szene reichlich überraschend den vierten Platz belegt. Im Spiel um Platz drei traf die Korntalerin in der U 11 auf die Türkin Ela Su Yonter. Nach dem ersten verlorenen Satz, konnte die Nationalmannschaftsdebütantin die nächsten zwei Sätze gewinnen, allerdings ging Satz Nummer vier erneut an die Türkin. Daher musste der fünfte Satz die Entscheidung über die Bronzemedaille bringen. Die elfjährige Ksenija Poznic führte mit 8:4 und 9:5, verlor aber letztlich reichlich unglücklich mit 11:13. „Natürlich war die Enttäuschung zunächst ziemlich groß“, erzählte TSV-Abteilungsleiter Friedemann Wagner, „aber dieser vierte Platz bei ihrem ersten internationalen Auftritt in diesem großen Starterfeld ist eine sehr, sehr starke Leistung.“

 

Im französischen Schiltigheim (Elsaß) fanden die kontinentalen Titelkämpfe am vergangenen Wochenende statt, bei der 17. Auflage des Turniers kämpften knapp 500 Talente an den Platten um Punkte, Sätze und Siege. Ksenija Poznic trat in der U 11 mit 95 weiteren Teilnehmerinnen an, das Turnier begann zunächst mit einer dreifachen Gruppenphase, in der sich die Starterinnen für das Hauptfeld im K.-o.-System qualifizieren mussten. Die junge Deutsche startete etwas nervös, holte dennoch gleich zwei Siege über eine Slowenin sowie eine Französin – und damit wuchs das Selbstvertrauen. In den weiteren Gruppenspielen blieb die Korntalerin ebenfalls unbesiegt und landete im Hauptfeld der besten 32.

Hier traf Sie auf die Tschechin Helena Kamaradova. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes und spannendes Spiel, in dem sich die Schülerin aus Korntal letztlich im Entscheidungssatz nervenstark mit 11:9 durchsetzte. Im Achtelfinale ging es gegen die auf Position drei gesetzte Ungarin Zsofia Fegyver – keine Frage: Ksenija Poznic trug nicht die Bürde der Favoritin, was wohl kein Nachteil war. Mit einer souveränen Leistung setzte sie sich mit 3:1 nach Sätzen durch und buchte das Ticket für die nächste Runde.

Französinnen sind die Hausmacht

Im Viertelfinale wartete die Französin Lulie Duchet, die von den Eingeweihten ebenfalls hoch gehandelt worden war – die französischen Spielerinnen sind in dieser Altersklasse in Europa in der Regel ganz vorne dabei. Bester Beweis: Fünf der acht Viertelfinal-Teilnehmerinnen kamen aus der Grande Nation, Ksenija Poznic war die einzige Deutsche der top acht. Aber sie ließ sich nicht einschüchtern, siegte wieder relativ ungefährdet mit 3:1 und stand somit überraschend im Halbfinale. Im Match um den Finaleinzug gegen Albane Rochut stand die Elfjährige aber auf verlorenem Posten und musste mit 0:3 die Segel streichen, wenngleich jeder Satz knapp und umkämpft war. „Am Ende fehlte vielleicht auch etwas das letzte Glück“, sagte Friedemann Wagner vom TSV Korntal. Worte, die dann auch für das Spiel um Platz drei galten.