Die reine A cappella-Formation Tonic hat an diesem Samstag ihren ersten großen Auftritt im Mozartsaal der Liederhalle.

Lokales: Armin Friedl (dl)

In dem Wort Tonic steckt viel Musik drin, es erinnert aber auch ein sehr blubbriges Erfrischungsgetränk für heiße Tage, das man aufgrund seiner herben Note am Besten mit anderem Trinkbaren vermengt. Und Tonic ist auch ein neuer Chor in Stuttgart. Das heißt, ganz neu ist er nicht, gegründet wurde er 2021.

 

Die Intelligenz des Gesangs

Aber jetzt startet er richtig durch, auch in der Öffentlichkeit: An diesem Samstag um 19.30 Uhr hader Chor seinen großen Auftritt in der Liederhalle. Nach einem der ersten Auftritte noch im Silchersaal im Juni vergangenen Jahres machen sie jetzt den Sprung in den Mozartsaal. Geht es als nächstes dann in den noch viel größeren Beethovensaal?

Doch eines nach dem anderen. „a cappella Intelligence“ heißt das aktuelle Programm von Tonic an diesem Samstag im Mozartsaal. Da ist die Begrifflichkeit „Artificial Intelligence“ naheliegend, also die derzeit viel diskutierte künstliche Intelligenz, der allerlei Wunderdinge zugeschrieben werden. Aber in einem haben die Kritiker schon recht: Die Kreativität und Spontaneität des Menschen kann künstliche Intelligenz nicht ersetzen. Diese kann sicherlich 0815-Songs komponieren und arrangieren, kann dazu vielleicht noch Texte verfassen. Aber sie kann nicht den Klang ersetzen, der beim Zusammenspiel von 45 Stimmen entsteht. Oder Emotionen, die durch Musik ausgelöst werden. Oder die Interaktion zwischen Publikum und Chor. Die Tonic-Leute um den Dirigenten Christoph Peukert sind sich da aber sicher: a cappella Intelligence kann das.

Es gibt auch eigene Stücke

Und das steht unter anderem auf dem Programm: Bekanntes wie „Bad Habits“ von Ed Sheeran, „Karma Police“ von Radiohead, „Chaos“ von Mathea, „Je ne parle pas français“ von Namika oder „Cake by the Ocean“ von DNCE, dazu noch weniger Bekanntes und einige Überraschungen. Und einige eigene Stücke, denn Peukert ist nicht nur Chorleiter, sondern auch Musiker, Komponist und Texter. Und die Arrangements und etliche Details dazu steuern die derzeit 45 Sängerinnen und Sänger von Tonic bei. Plus weitere Stücke, Geheimtipps und Eigenkompositionen. Alle Arrangements stammen aus dem Chor selbst, das meiste von Chorleiter Christoph Peukert.

Stuttgarts bunte Chorlandschaft

Nach der Zwangspause in der Corona-Zeit ist das Singen in Gemeinschaft gefragter denn je, auch und gerade von jungen Menschen. Auch deshalb gibt es Tonic. Die Triebfeder sind auch hier einige, die schon in anderen Chören Erfahrungen gesammelt haben. Etwa im Musikwerk, wo gerade im Popchor die Warteliste jener lang ist, die da gerne mitmachen würden. So versteht sich Tonic auch nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung in Stuttgarts bunter Chorlandschaft. Interessantes und Erfolgreiches wird mitgenommen und mit Neuem ergänzt. Im Falle von Tonic etwa wird a cappella hier wirklich pur gesungen, also ohne Begleitung durch ein Live-Instrument oder Musikaufzeichnungen. Und mit Peukert gibt es einen Chorleiter, der dazu animiert, eigenes Können beizusteuern, sei es in Komposition, Arrangement oder Texten.