Trend im Kreis Esslingen Gastronomen setzen auch im Winter auf Bewirtung im Freien

Mit stimmungsvoll illuminierten Terrassen, wie hier in Kirchheim, lockt die Gastronomie ihre Gäste weiterhin ins Freie. Foto: /nes Rudel

Spätestens seit der Coronapandemie ist Außengastronomie nicht mehr auf den Sommer beschränkt. Damit ihre Gäste nicht frieren, haben sich viele Wirte für die kalte Zeit etwas einfallen lassen – selbst die verpönten Heizstrahler sind mitunter wieder im Einsatz.

Region: Corinna Meinke (com)

Auch wenn die Tage nun wieder kürzer und kälter werden, genießen viele Gäste die Abende gerne noch im Freien. Nicht zuletzt seit der Coronapandemie hat sich bei vielen Gastronomiebetrieben die ganzjährige Nutzung von Biergärten und Terrassen fest etabliert. Auch dieses Jahr haben sich Gastronomen im Kreis Esslingen etwas einfallen lassen, damit die Besucherinnen und Besucher die kalte Witterung draußen gut überstehen.

 

Besen im Weingut

Heike und Adolf Bayer vom Esslinger Weingut Bayer haben den Totensonntag noch abgewartet, aber nun geht es ans Dekorieren: Mit Lichterketten, Tannenzweigen und Kerzen wollen sie ihren Besen in der Uhlbacher Straße in Esslingen-Rüdern, der für seine Aussicht übers Neckartal bekannt ist, wieder in ein stimmungsvolles und vorweihnachtliches Kleid hüllen. Sobald es dämmert, werden dann wieder zahlreiche kleine Lämpchen glühen, und selbst die Palmen im Besengarten sind dann mit Lichtern geschmückt.

„Vergangenes Jahr hatten wir einen sehr starken Zulauf“, berichtet Adolf Bayer, der den Besen diesmal am 30. November, wenige Tage vor dem ersten Advent, öffnen wird. Bis zum 17. Dezember gibt es dann drinnen wieder die typischen Besengerichte von der Schlachtplatte über Vesperbrote bis zu Maultaschen und Salaten und dazu den hauseigenen Wein. Und weil die Gäste schon im vergangenen Jahr begeistert reagiert hätten, werden auch diesmal auf der Terrasse wieder rote Wurst, Flammkuchen und hauseigener Glühwein feilgeboten. Und in den letzten beiden Besenwochen soll auch wieder das Feuer in den Feuerkörben gehörig knistern. Das Besenteam ist donnerstags bis samstags ab 13 Uhr sowie sonntags ab 12 Uhr für die Gäste da.

„Die Besengäste sind hart im Nehmen“, hat Gabriele Kielmeyer beobachtet. Die Esslinger Gastronomin bewirtet ihre Gäste nicht nur in der urigen Gaststube, sondern auch weiterhin auf der kleinen Terrasse vor ihrem Besenlokal. Gegen die Kälte helfen Polster, Decken und die Heizstrahler, die von oben etwas Wärme verbreiten. Die große Terrasse vor ihrem benachbarten Restaurant 1582 haben die Kielmeyers bereits abgebaut, um wie gewohnt Platz für den Esslinger Weihnachtsmarkt zu machen. Nach der Weihnachtssaison will die Gastronomenfamilie im Januar zwei Wochen verschnaufen, bevor es Mitte Januar mit neuem Elan weitergeht.

Kessler heizt nicht extra ein

Das Kessler-Karree am Esslinger Rathausplatz lockt vom 23. November an wieder mit seinem weihnachtlich dekorierten Innenhof. „Für den Fall, dass sich unsere Gäste aufwärmen wollen, können sie das gerne in unserer Indoor-Kessler-Bar, direkt bei uns im Karree, tun“, sagt der Kessler-Marketingleiter Andre Herzer. Auf zusätzliche Heizstrahler im Außenbereich verzichte das Unternehmen aus Umweltgründen. Am Heiligen Vormittag hat Kessler von 10 bis 14 Uhr geöffnet, während die Bar an den Weihnachtsfeiertagen, an Neujahr und am Dreikönigstag geschlossen bleibt.

Das Esslinger Dulkhäusle von der Familie Rügner bietet neben dem Restaurant auch rund 70 Plätze in seinem ganzjährig genutzten Wintergarten an. Für die nötige Wärme sorgen dort Heizstrahler, ein Holzofen, Decken und Felle sowie Teppiche auf dem Boden. Dazu serviert die Küche deftige wintertaugliche Speisen vom Linseneintopf über Rinderleber bis zu diversen Bratengerichten.

Gute Stimmung auf dem Marktplatz

Das Restaurant Holz & Feuer taucht auch dieses Jahr wieder den Kirchheimer Marktplatz vor dem Stadthotel Waldhorn in ein stimmungsvolles Licht. Damit sich die Gäste weiterhin auf der großen Terrasse mit rund 90 Plätzen wohl fühlen, schützen Decken und eine mobile Glasfront vor Zugluft. Felle und Heizstrahler sollen genauso Wärme verbreiten wie der Holzbackofen. Dort wird unter freiem Himmel Flammkuchen und Brot gebacken und heiße Suppe gibt es auch, berichtet der Betriebsleiter Adrian Conrath.

In Nürtingen möchte das „Vagabund Winterdorf“ von Mitte November an den Gästen Lust auf gemütliche Stunden im Freien machen. Wobei im Freien nicht ganz richtig ist, denn die Bar auf dem Nürtinger Stadtbalkon bewirtet wieder nach niederländischem Vorbild im Gewächshaus, das auch für geschlossene Gesellschaften gemietet werden kann. Im Innern sind Infrarotheizstrahler angebracht, die „schon auf geringer Stufe ausreichend Wärme spenden“ und gut vor Zugluft schützen, erklärt der Wirt Niklas Hoss, der mit Glühwein, Punsch und Winterbier der Kaiser Brauerei sowie Kleinigkeiten vom Grill aufwartet.

Der Mühlenbesen der Eselsmühle in Leinfelden-Echterdingen bewirtet ebenfalls weiter im Freien und zwar immer samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr. Die Gäste sitzen im Innenhof oder können es sich in der beheizten Jurte gemütlich machen.

Alternativen
 Viele Biergärten bleiben in der kalten Jahreszeit geschlossen, aber es gibt oft urige Alternativen. In Plochingen bietet Staigers Waldhorn zum Beispiel für Gesellschaften sein Stadel an. Dazu wird die Hütte im Biergarten mit Hilfe von mobilen Holzelementen, Fenstern, Heizpilzen und wärmenden Halogenstrahlern in einen kuscheligen Stadl verwandelt.

Familientreff
 Für Familien mit Kindern bietet sich ein Ausflug ins Hasenheim in Filderstadt-Bonlanden an. Neben dem Restaurant gibt es dort die urige Hasen-Alm mit 60 Sitzplätzen, die Hüttenatmosphäre bietet. Draußen warten eine Menge Tiere wie Gänse, Ziegen und Esel darauf, bestaunt zu werden. Eine ganze Eselsfamilie gibt es bei der Eselsmühle im Ortsteil Musberg von Leinfelden-Echterdingen zu bestaunen. Nach dem Brand im Sommer haben Mühlenbesen und Restaurant wieder geöffnet. Das traditionelle Gansessen steht wieder an.

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