Die Glückwünsche reißen nicht ab: Eigentlich wollte Gotthilf Fischer, der dieser Tage 90 wurde, im Haus der Awo beim Marienplatz einen seiner Chöre dirigieren. Da schneite ein wilder Feger herein.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Der große Meister wusste von nichts. Zu seinem 90. Geburtstag wird Gotthilf Fischer gerade von einem Chor nach dem anderen geehrt. Am Dienstagabend feierte der berühmte Dirigent mit etwa 30 Sängerinnen und Sängern im Haus der Awo beim Marienplatz, als seine Managerin Esther Müller plötzlich um Ruhe bat und auf die Türe zeigte. Gerade habe sie erfahren, sagte sie, dass draußen noch eine Sängerin stehe, die seit 30 Jahren die Singstunde geschwänzt habe. Die Tür ging auf – und ein wilder Feger platzte herein: die Putzfrau Elfriede Schäufele, die jüngst die ungekrönte Queen Mum der schwäbischen Fasnet war.

 

Erdbeeren und essbares Gold

Dahinter verbirgt sich der Travestiekünstler Michael Panzer, dessen Frl. Wommy Wonder bei seinen Auftritten schon mehrfach Besuch von Gotthilf Fischer bekommen hat. Nun also überraschte die Elfriede den vergnügten 90-Jährigen mit Sprüchen und mit einer Torte, auf der ein Bild der Travestie-Lady und des Dirigenten zu sehen ist. Darauf befanden sich echte Erdbeeren, die in essbares Blattgold getaucht waren.

Die Putzfrau darf auch dirigieren

Die Schäufele, die geschminkt und kostümiert im Auto gekommen war, ließ Fischer hochleben und durfte auch noch seinen Chor dirigieren. „Es war ein schönes Gefühl, mit einfachen Mitteln Leute glücklich zu machen“, berichtet Panzer, „Gotthilf war richtig gerührt.“