Seit Jahrzehnten produzierte der SDV-Verlag das Mitgliedermagazin für die CDU-Kreisverbände im Land. Nun erschien das letzte Heft. Der Verlag ist insolvent – und macht dafür auch die Partei verantwortlich.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Für die CDU-Basis in Baden-Württemberg war „CDU intern“ seit Jahrzehnten eine lieb gewordene Lektüre. Zuletzt meist zweimonatlich berichtete die Mitgliederzeitschrift aus dem Parteileben auf Landesebene und im jeweiligen Kreisverband. Unionsobere und Abgeordnete schrieben über ihre Aktivitäten in Stuttgart oder Berlin, daneben ging es um Jubiläen, Geburtstage oder Firmenbesuche im Kreis. Produziert wurde das Blatt vom Stuttgarter SDV-Verlag, der die Anzeigeneinnahmen behalten durfte, die CDU-Kreisverbände als Herausgeber mussten nichts bezahlen. Experten für Parteienfinanzierung nahmen das Modell zwar regelmäßig aufs Korn, doch es hatte Bestand.

 

Nun aber endet die Tradition abrupt. In der jüngsten Ausgabe verabschiedete sich der SDV-Geschäftsführer und Chefredakteur von seinen treuen Lesern. Leider müsse man „CDU intern“ einstellen, weil Produktion und Versand nicht mehr kostendeckend zu finanzieren seien. Bereits im Februar hatte der SDV-Verlag Insolvenz angemeldet. Hauptgrund der Probleme: es sei zuletzt immer schwieriger geworden, genügend Anzeigen zu verkaufen. Dies liege zum einen an der „Wetterlage“ für die CDU in Berlin und Stuttgart, aber auch an der Partei selbst. Mit den seit Jahren diskutierten Plänen für ein neues Mitgliedermagazin habe sie viel Unsicherheit verbreitet – womöglich gezielt, um den Verlag „los zu werden“.

Die Partei zeigt sich überrascht

Die Landes-CDU zeigt sich indes „überrascht“ von der Insolvenz und der Einstellung des Blattes. Bereits seit einem Jahrzehnt diskutierten die Gremien den Wunsch vieler Mitglieder, der Zeitschrift „ein moderneres Antlitz zu geben“, sagte ein Sprecher. Inzwischen habe man ein „Pflichtenheft“ erstellt und eine Neuausschreibung vorgenommen; der SDV-Verlag habe sich daran nicht beteiligt. Die eingegangenen Bewerbungen seien bewertet, nun plane man „konkrete Vertragsverhandlungen“. Näheres will die Partei noch nicht verraten – auch nicht zum Zeitpunkt, wann ein neues Blatt kommen könnte. Die Konzepte von vier Agenturen stießen an der Basis auf ein gemischtes Echo. Klar ist derzeit nur, dass die Mitglieder bis auf weiteres auf ein CDU-Blatt verzichten müssen – und das in Zeiten, da allenthalben ihre bessere Einbindung versprochen wird.