Nach einem schweren Unfall beim Solitude-Revival auf der historischen Rennstrecke in Leonberg denken die Veranstalter nicht ans Aufhören: Auch künftig soll es die Rundfahrten geben.

Stuttgart - Die gute Nachricht verkündet der Pressesprecher des Vereins Solitude Revival gleich vorweg, bevor er sich weiter zum Unfall an der Rennstrecke am Sonntag äußert: „Nur der Fahrer ist noch im Krankenhaus, sonst geht es allen gut“, sagt Bastian Atzger am Montag. Der Fahrer war am Sonntag auf der Solitude-Strecke von der Straße abgekommen und gegen einen Strohballen am Streckenrand geprallt. Dieser wurde gegen drei Streckenposten geschleudert, einen Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes und zwei Ehrenamtliche. „Die 20 und 40 Jahre alten Ehrenamtlichen kamen am Sonntag sogar zur Strecke zurück und meldeten sich wieder für den Dienst“, sagt der Pressesprecher.

 

Der Unfall sei bedauerlich, stelle aber die Veranstaltung nicht grundsätzlich in Frage, fügt er hinzu. „Unsere Sicherheitsvorkehrungen haben gegriffen.“ Die Streckenposten hätten von dem Unfall fast nichts gesehen. „Einer sagte, er habe noch einen Schatten wahrgenommen und dann schon den Stoß des Strohballens gespürt“, gibt Atzger die Beobachtungen wieder. Streckenposten stehen bei Motorsportveranstaltungen mit dem Blick in Fahrtrichtung am Straßenrand: Wenn ein Unfall vor ihnen auf der Strecke geschehe, würden sie eine rote Fahne heben, damit die nachfolgenden Teilnehmer gewarnt seien. Der 65-jährige Fahrer habe am Montag operiert werden müssen. Er hatte sich beim Unfall den Arm und mehrere Rippen gebrochen, aber keine inneren Verletzungen erlitten.

Unfallursache ist noch nicht abschließend geklärt

Der Fahrer habe nach einer lang gezogenen Rechtskurve zum Überholen angesetzt. Dabei sei er nach links von der Straße abgekommen und gegen den Strohballen geprallt, der Wagen habe sich dann überschlagen. Ob der Fahrer aufgrund eines Defekts oder eines Fahrfehlers vom Kurs abkam, sei noch zu klären, sagte der Sprecher des Veranstalters. Während der Revivalfahrt galt ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern, an der Unfallstelle herrschen sonst Tempo 80 und Überholverbot.

Für die Genehmigung seien alle Städte zuständig, durch deren Gemarkung die Strecke führe. Im Falle der Solitude-Rennstrecke seien das Leonberg, Böblingen und Stuttgart, federführend werde der Antrag in Leonberg bearbeitet. „Die Partner stehen auch noch zu der Veranstaltung“, sagt Atzger. Dazu zähle neben der Stadt Leonberg auch Porsche. Im Leonberger Rathaus lobt man trotz des Unfalls den Veranstalter: „Die Streckenposten haben gut reagiert, die Sicherheitsmaßnahmen haben gewirkt, die Fahrzeuge auf der Strecke wurden erst nach Abschluss der Rettungsmaßnahmen geordnet abgeführt, alle Beteiligten haben umsichtig, zügig und besonnen gehandelt“, meldet die Stadtsprecherin. Zudem habe ein Streckengutachten des Deutschen Motor Sport Bunds vorgelegen.

Der bislang letzte spektakuläre Unfall mit einem Oldtimer in der Gegend war 2004 in Gerlingen bei der Schaufahrt Gerlinger Stadt-Grand-Prix geschehen. Ein Fahrer war wegen zu hoher Geschwindigkeit in die Zuschauer gefahren, 13 Personen wurden verletzt, sechs davon schwer. (Video: Strohgäuwelle)