Bei der Premiere der „Walküre“ verletzt Tomasz Konieczny sich bei einem Sturz so schwer, dass er nicht weitersingen kann. Es ist nicht der erste Stuhl, der in Bayreuth zu Bruch geht.

Der neue Bayreuther „Ring“ hat kein Glück mit Wotan: Bei der Premiere der „Walküre“ verletzt Sänger Tomasz Konieczny sich am Montagabend in der Rolle des Göttervaters so schwer, dass er nicht weitersingen kann. Im zweiten Akt zerbricht ein Sessel, in den er sich fallen lässt - und der Sänger stürzt zu Boden.

 

Zwar bringt Konieczny den Akt noch so professionell und äußerlich ungerührt über die Bühne, dass der ein oder andere Zuschauer schon mutmaßt, der Vorfall könne Teil der Inszenierung sein. Zu Akt drei sieht der Sänger sich aber nicht mehr in der Lage, wie Festspiel-Pressesprecher Hubertus Herrmann dem Publikum mitteilen muss. Mehr als kurzfristig springt Michael Kupfer-Radecky ein - und wird dafür zum Schluss vom Publikum als Retter des Abends gefeiert.

Schon der fünfte Wotan 2022

Die „Wotan“-Partie in der diesjährigen Neuproduktion des „Ring des Nibelungen“ verlangt den Festspielen und Regisseur Valentin Schwarz einiges an Improvisationstalent ab: Kupfer-Radecky ist schon der fünfte Göttervater der Produktion. Der ursprünglich vorgesehene Günther Groissböck sagte schon im vergangenen Jahr ab, sein Ersatz John Lundgren dann im Juni dieses Jahres.

Für den sprang dann wiederum Egils Silins im ersten „Ring“-Teil „Rheingold“ ein - und Konieczny in der „Walküre“ und als Wanderer im „Siegfried“. Ob es nach seinem Unfall am Mittwoch bei seinem Auftritt im „Siegfried“, dem dritten der vier „Ring“-Teile, bleiben kann, war zunächst unklar.

Der „Wotan“-Vorfall ist im Übrigen nicht das erste Mal, dass eine kaputte Sitzgelegenheit bei den Festspielen Schlagzeilen macht: 2015 brach in der Pause ein Stuhl unter der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen. Berichte über einen angeblichen Schwächeanfall machten die Runde, wurden aber schnell dementiert.