Universität Hohenheim Hoffnung für die ehemalige Wittwer-Filiale

Bereits seit einem knappen Jahr steht die ehemalige Wittwer-Filiale auf dem Campus der Universität in Stuttgart-Hohenheim leer. Nun dürfen die Studenten bei der Neugestaltung mitreden. Viele wünschen sich eine Kneipe – doch wie realistisch ist das?
Hohenheim - Die Mitglieder der Universität Hohenheim dürfen nun selbst entscheiden, was mit dem Raum passiert, in dem bis vor einem Jahr noch die Buchhandlung Wittwer Uni-Buch war. Studierende, Forschungsteams und Hohenheimer Start-ups sollen ihre Ideen einbringen, die Ende Juni dann ausgewertet werden. Je nachdem, wie der knapp 140 Quadratmeter große Raum an der Fruwirthstraße 24 künftig genutzt werden soll, könnte er zum kommenden Wintersemester 2019/2020 endlich wiederbelebt werden.
Studenten wünschen sich Küche und Ideenwerkstatt
Erste Ideen für die ehemalige Wittwer-Filiale haben Studenten bereits vor einigen Wochen entwickelt. Dafür hatten sie in dem Raum drei riesige Holzwürfel aufgebaut – jeder hatte eine Idee symbolisiert, wie man den Raum nutzen könnte. Eine Küche, eine Chill-out-Area und eine Ideenwerkstatt standen auf der Wunschliste. Draußen war ein weiterer Würfel aufgestellt, sprich noch eine Idee: nämlich eine Kneipe. „Wir haben hier eigentlich nur die Mensa und die Denkbar“, sagte die Studentin Stefanie Scheitenberger bei dem Termin, „aber keine Studentenkneipe, wo man einfach mal zusammenkommt und sich auch mit anderen Fachschaften austauschen kann“.
Eine gastronomische Nutzung ist jedoch so ziemlich das einzige, was die Uni Hohenheim von vornherein ausschließt. Denn um die Hygiene-Auflagen zu erfüllen, müsste der Raum für viel Geld umgebaut werden. Außerdem müsse man mit einem zeitaufwendigen Genehmigungsprozess rechnen, heißt es seitens der Uni. Der Raum würde dann vermutlich weitere zwei Jahre leer stehen. Das wäre weder im Sinne der Uni, noch der Studenten. „Der leere ‚Glaskasten’ soll sich möglichst schnell wieder mit Leben füllen“, schreibt die Uni in ihrem Aufruf an die Studenten.
Ausschreibung der Fläche lief ins Leere
Vor einem knappen Jahr, am 30. Juni 2018, hatte die Buchhandlung Wittwer ihre Filiale auf dem Campus in Hohenheim sowie jene auf dem Campus in Vaihingen geschlossen. Als Grund wurde damals der zunehmende Online-Handel und der Vormarsch digitaler Lehrinhalte genannt. Christoph Schneckenaichner, der die Filiale in Hohenheim zuvor zwölf Jahre lang geführt hatte, hatte noch versucht, den Buchladen weiterzuführen, erhielt jedoch keinen Kredit von den Banken.
Der Eigentümer – das Landesamt für Vermögen und Bau – hatte die Fläche daraufhin zur Vermietung ausgeschrieben. „Leider erbrachte das keine tragfähigen Konzepte“, schreibt das Amt auf Anfrage unserer Zeitung. Deshalb wurde die Entscheidung über die künftige Nutzung der Uni selbst überlassen. Die wünscht sich „eine Einrichtung mit Publikumsverkehr, die von Uni-Angehörigen möglichst fünf Tage die Woche rege genutzt wird“, heißt es in einer uni-internen Mitteilung.
Die Holzwürfel voller studentischer Ideen waren im Mai eine Woche lang in der ehemaligen Wittwer-Filiale zu sehen. Seitdem ist in dem Raum nichts mehr passiert. „Es ist echt schade, dass der Raum so lange leer ist“, sagte Stefanie Scheitenberger. Viele Studenten wünschen sich auf dem Campus auch einen Ort, an dem sie nach den Vorlesungen entspannen und mit anderen ins Gespräch kommen können. „Leider gibt es hier an der Uni nur sehr wenig für Studenten“, sagte Scheitenberger.
Unsere Empfehlung für Sie

Wohnen in Stuttgart „Wie wollen wir in Zukunft leben?“
Die Stuttgarter Professorin Christina Simon-Philipp spricht im Interview darüber, wie wir morgen wohnen und geht dabei auf konkrete Beispiele auf der Filderebene ein.

Hausgeburten auf den Fildern Mehr Frauen bringen Babys zu Hause zur Welt
Corona zwingt uns zu mehr Häuslichkeit. Das schlägt sich auch beim Kinderkriegen nieder: Mehr Frauen entscheiden sich für Hausgeburten. Eine Hebamme und eine junge Mutter berichten von den Vorteilen, aber auch von den Risiken.

Stuttgarter Handwerker verzeichnen Boom Wenn schon daheim, dann wenigstens schön
Wer viel zu Hause ist, dem fällt eher auf, dass die Tapete vergilbt ist oder der Herd zu klein. In der Pandemie haben viele Handwerker daher volle Auftragsbücher. Der Effekt für den Kunden: Wartezeiten. Auch, weil es Lieferengpässe gibt.

Forschung an der Uni Hohenheim Cannabis für Medizin und Kosmetik
An der Universität Hohenheim wird drei weitere Jahre lang THC-armes Cannabis erforscht. Für die Hersteller von Arzneimitteln und Kosmetik sei die Pflanze interessant, sagt die Teamleiterin.

Start-ups für Bioökonomie Wunsch nach Gründerzentrum auf den Fildern
Der Bioökonomie, wie sie in Stuttgart-Hohenheim gelehrt wird, werden große Potenziale vorausgesagt. Es geht dabei um einen nachhaltigeren Rohstoffkreislauf. In Leinfelden-Echterdingen kommt nun die Idee auf, ein Gründerzentrum für Start-ups zu schaffen.

Leben im Asemwald Dem Himmel so nah im Hochhaus-Dorf
Felix Wolf lebt im obersten Stockwerk im Asemwald. Was für Außenstehende ein hässlicher Hochhaus-Klotz ist, ist für den 31-Jährigen der Himmel auf Erden. Mit Fotos von der Wohnstadt, die er bei Instagram postet, arbeitet er gegen Vorurteile.