Unterrichtsausfall wegen Corona-Krise Land will Schülern kostenlos Nachhilfe geben

Die Kultusministerin von Baden-Württemberg, Susanne Eisenmann, verspricht Schülern ein Nachhilfeprogramm in den Sommerferien. Es soll freiwillig und kostenlos sein.
Stuttgart - Schüler in Baden-Württemberg können in den Sommerferien an einem kostenlosen Nachhilfeprogramm teilnehmen. So könne Lernstoff nachgeholt werden, der im Fernunterricht wegen des Coronavirus auf der Strecke geblieben sei, sagte Eisenmann am Mittwoch in Stuttgart. Schüler könnten das Angebot über zwei Wochen freiwillig wahrnehmen. „Wir sind zuversichtlich, dass viele daran Interesse haben.“ Referendare könnten daran, wenn sie wollten, mitarbeiten. Sie bekämen dafür einen Arbeitsvertrag. Das Konzept für die „Lernbrücken“ mit einem Volumen von 13 Millionen Euro sei noch in Abstimmung und werde in den nächsten Tagen vorgestellt.
Eisenmann bekräftigte, dass es nach den Sommerferien möglichst einen regulärer Unterricht in den Schulen geben solle. Sie könne aber nicht ausschließen, dass man wegen des Coronavirus in einem Wechsel aus Präsenz- und Fernunterricht weitermachen müsse. Sie habe Verständnis für Eltern, die sich eine schnellere Rückkehr zum normalen Unterricht wünschten. „Von mir aus kann Corona auch weg.“ Das Virus sei aber noch da - mit der Lage müsse man verantwortungsbewusst umgehen.
Viele Lehrer und Erzieher seien wegen des Coronavirus verunsichert
Zuvor hatte die AfD noch einmal gefordert, den Regelunterricht an den Schulen sofort wieder aufzunehmen. AfD-Bildungspolitiker Rainer Balzer hielt der grün-schwarzen Landesregierung vor, eine „verlorene Schülergeneration“ in Kauf zu nehmen. Viele Lehrer und Erzieher seien wegen des Coronavirus verunsichert und teilweise abgetaucht. In Einzelfällen hätten Lehrer nicht einmal für den Fernunterricht zur Verfügung gestanden. Viele Eltern seien aber mit den Nerven zu Ende.
Grünen-Bildungspolitikerin Sandra Boser entgegnete: „Wir haben keine verlorene Schülergeneration hier bei uns in Baden-Württemberg.“ CDU-Bildungspolitiker Karl-Wilhelm Röhm meinte zur AfD: „Sollte jemals eine Schülergeneration gerettet werden müssen, dann frage ich mich, ob sie wünscht, von Ihnen gerettet zu werden.“ Er nannte Beispiele von engagierten Lehrern in Zeiten des Fernunterrichts.
SPD-Bildungspolitiker Stefan Fulst-Blei schlug vor, den Schulen ein flexibles Budget zu geben, mit dem sie Nachhilfeleistungen für die Schüler einkaufen könnten. Zudem forderte er, alle Schulen bis Ende 2022 mit einer schnellen Internetleitung auszustatten. Und es brauche Laptops und vielleicht auch Handys für alle Lehrer. FDP-Bildungsexperte Timm Kern forderte das Land auf, offensiver um neue Lehrer zu werben, damit Lücken gestopft werden könnten. Nötig sei auch eine stärkere Lehrerfortbildung beim Thema digitale Bildung.
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