Mit einer Charmeoffensive im Parlament hat sich die Christdemokratin Ursula von der Leyen den Weg an die Spitze der EU-Kommission gesichert. Doch das knappe Votum ist eine Hypothek. Sie startet auf dünnem Eis.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Brüssel - Knapper geht es kaum. Gegen 19.15 Uhr sickern die ersten Gerüchte durch. Um 19.30 Uhr dann verkündet Parlamentspräsident David Sassoli offiziell das Wahlergebnis: Mit 383 Stimmen, das sind neun mehr als nötig, ist Ursula von der Leyen zur Präsidentin der EU-Kommission gewählt worden. Von der Leyen entfährt ein tiefer Seufzer, als Sassoli das Ergebnis bekannt gibt. Sie verbeugt sich ansatzweise vor dem Parlament. Sassoli überreicht ihr die Urkunde mit dem Wahlergebnis. Von der Leyen sagt: „Ich fühle mich geehrt und überwältigt.“ Das Vertrauen, das das Parlament ihr schenke, sei Vertrauen in die Zukunft Europas. Sie dankt allen Abgeordneten, die sie gewählt haben, und sagt: „Unsere Herausforderung ist, ein geeintes und ein stärkeres Europa zu bauen.“