Nahverkehr in Stuttgart Neue Linien für die S-Bahn

Wie sind die unveränderten Pünktlichkeitswerte der S-Bahn zu bewerten? Es gibt Ansatzpunkte für Verbesserungen, aber grundlegend ist ein Ausbau der Infrastruktur, kommentiert Redakteur Thomas Durchdenwald.
Stuttgart - Ist das Glas jetzt halb voll? Oder ist es halb leer? Anders ausgedrückt: Ist es ein Erfolg, dass die S-Bahn ihre Pünktlichkeitswerte im vergangenen Jahr einigermaßen gehalten hat? Oder ist es ein Misserfolg, weil sie nicht besser geworden sind? Vielen Fahrgästen werden die Prozentwerte ziemlich egal sein, sie ärgern sich vor allem in den Hauptverkehrszeiten über verspätete S-Bahnen und verpasste Anschlüsse. Das ist die eine Seite der Medaille. Dieser Ärger ist im vergangenen Jahr nicht geringer geworden.
Schwachstellen bleiben
Die andere ist: Auch wenn die Pünktlichkeitswerte sich nicht verbessern, leistet die S-Bahn Jahr für Jahr mehr. Die Zahl der Fahrgäste steigt kontinuierlich um mindestens drei Prozent pro Jahr an, der 15-Minuten-Takt wird schrittweise immer weiter ausgebaut. Grundlegende Verbesserungen an den Schwachstellen der S-Bahn gibt es aber nicht: Die Stammstrecke ist überlastet, zu oft müssen sich S-Bahnen die Gleise mit andere Zügen teilen, alle Linien drängen nach Stuttgart. Allerdings gibt es auch hausgemachte Gründe, die weniger der S-Bahn, aber anderen Bahntöchtern anzulasten sind: die zahlreichen technischen Störungen, die oft nicht gut abgestimmten Bauarbeiten, insbesondere bei Stuttgart 21.
Nicht auf S 21 warten
Wer die Zahlen der vergangenen Jahre nüchtern betrachtet, kann sich kaum Hoffnungen auf deutliche Verbesserungen machen, ohne dass die Infrastruktur grundlegend verbessert wird. Ganz oben steht dabei die Ausstattung der Stammstrecke mit der modernen Signaltechnik ETCS. Aber die Verantwortlichen müssen sich auch fragen lassen, ob es richtig ist, mit neuen Tangentiallinien zu warten, bis das Projekt Stuttgart 21 fertig ist. Wie man weiß, dauert das noch mindestens fünf Jahre. Zu lange, wenn man den berechtigten Ärger der Fahrgäste einkalkuliert.
thomas.durchdenwald@stzn.de
Unsere Empfehlung für Sie

Zukunft des Breitling-Baus in Stuttgart Nichts ist alternativlos
Die Stadt täte gut daran, Alternativen zum Tourismuszentrum am Marktplatz zu sichten, bevor sie eine Entscheidung über die Nutzung des Breitling-Baus trifft, meint Redakteur Thomas Braun.

Pünktlichere S-Bahnen in der Region Stuttgart Das Portal S-Bahn-Chaos will Lehren aus der Corona-Zeit ziehen
Für das Internetportal S-Bahn-Chaos ist die Tatsache, dass die S-Bahnen im Corona-Jahr 2020 pünktlicher als sonst waren, kein Grund zur Freude. Stattdessen müsse man jetzt für die Zukunft vorbauen.

Streit um Religionswerbung in Stuttgart CDU: Bibelverse in S-Bahnen erwünscht
Im Streit um Bibelverse in Bussen und Bahn, den die Regionalfraktion Die Linken/Pirat losgetreten hatten, meldet sich jetzt die CDU zu Wort. Tenor: „Wir sollten also die Kirche im Dorf lassen – und auch in der S-Bahn.“

Stadt muss mehr Kontrolleure einstellen Wohnraum ist zum Wohnen da
Die Stadt sollte die Vorlage des Wirtschaftsministeriums nutzen und mit ausreichend Personal die Zweckentfremdung bekämpfen. Und das auch noch schnell, meint StZ-Autor Jörg Nauke.

Coronavirus in Stuttgart Mutation könnte Verbesserung gefährden
Nach dem Auftreten von zwei Infektionsfällen mit einer Virusmutation sollen künftig in Stuttgart mehr Abstriche auf solche Varianten untersucht werden. Ginge die Sieben-Tage-Inzidenz zurück wie derzeit, könnte in Stuttgart Mitte Februar wieder die 50er-Marke erreicht sein.

Arbeiten zu Corona-Zeiten 10 Tipps für Office-Vibes im Homeoffice
Der gefühlt 1000. Tag im Homeoffice und so langsam vermisst ihr die Stimmung aus dem Großraumbüro? Wir geben euch 10 Profi-Tipps, wie ihr euch die Office-Vibes ganz einfach nach Hause holt.