Der Verein Frauen helfen Frauen feiert vier Jahrzehnte kämpferische Erfolgsgeschichte und lädt zu einem Konzert, einer Kunstauktion und einem Erzählcafé mit Geschichten aus den Anfängen ein.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Häusliche Gewalt kann jede Frau treffen, unabhängig von ihrem sozialen Status oder ihrer Bildung. Seit der Eröffnung der ersten Zufluchtsstätte im Jahr 1979 in Bad Cannstatt fanden 5000 Frauen, oft zusammen mit ihren Kindern, im Stuttgarter Frauenhaus vorübergehend ein Dach über dem Kopf und Startchancen für ein selbstbestimmtes Leben. Der Trägerverein Frauen helfen Frauen e. V. hatte sich bereits zwei Jahre vorher gegründet und feiert jetzt sein 40-jähriges Bestehen. Heute bietet er außerdem noch zwei Beratungsstellen an: die Beratung und Information für Frauen (Bif) und die Fraueninterventionsstelle (Fis). „Wir würden gerne unsere Kontaktadressen in der Straßenbahn aushängen. Aber das wurde schon dreimal abgelehnt“, bedauert Kinga Gyökössy-Rudersdorf, Aktivistin der ersten Stunde.

 

Zum Jubiläum lädt der Verein in den kommenden Herbstwochen zu drei Veranstaltungen ein. Dabei wird nicht nur gefeiert. Die Veranstaltungen sollen auch Geld in die Kasse bringen, denn Frauen helfen Frauen finanziert seine Angebote zu etwa einem Drittel selbst und ist auf Spenden angewiesen.

Zum Auftakt spielt die junge Pianistin Violetta Quapp Werke von Bach, Mozart, Chopin und dem zeitgenössischen russischen Komponisten Nikolai Karlowitsch Medtner. Das Benefizkonzert beginnt am Samstag, 30. September, um 18 Uhr in der nur zu besonderen Anlässen öffentlich zugänglichen evangelischen Schlosskirche im Alten Schloss. Der Eintritt ist frei. Es wird um Spenden zugunsten der Arbeit des Vereins gebeten.

„Gemeinsam“ hat die Künstlerin Renate Leidner ihr großformatiges Gemälde betitelt, das sie für die Online-Versteigerung mit dem programmatischen Titel „Unschlagbar“ gespendet hat. Insgesamt 56 Kunstwerke und Skulpturen gehen zwischen dem 16. Oktober und dem 2. November über die Homepage www.fhf-stuttgart.de/kunstversteigerung in den Besitz des Höchstbietenden über. Zu sehen sind die Originale in der Galerie im Haus der Katholischen Kirche (Königstraße 7) von Montag bis Samstag jeweils von 8.30 bis 19 Uhr. Am Montag, 16. Oktober, beginnt um 18 Uhr die Vernissage.

Die zurückliegenden vier Jahrzehnte frauenbewegter Vereinsgeschichte sind das Thema des Erzählsalons am Samstag, 25. November, dem Internationalen Tag gegen die Gewalt, um 18 Uhr im Foyer des Württembergischen Kunstvereins (Schlossplatz 2). Die Mitbegründerin von Frauen helfen Frauen Uschi Brand, der damalige Sozialamtsleiter Dieter Rilling, die Frauengeschichtsforscherin Mascha Riepl-Schmidt und eine ehemalige Bewohnerin des Frauenhauses berichten unter der Moderation der früheren Frauenbeauftragten der Stadt Stuttgart, Susanne Lüdtke, von den Anfängen. Bei freiem Eintritt wird um Spenden gebeten.