Die Betonarbeiten im künftigen Hauptquartier an der Glems sind fast abgeschlossen.

Leonberg - In normalen Zeiten würde ein Richtkranz das dreiecksförmige Betongebäude schmücken, das sich zwischen Bruckenbachstraße und Hertichstraße unübersehbar in die Höhe reckt. Doch in diesen Zeiten ist nichts normal. Und so haben die Verantwortlichen des SV Leonberg/Eltingen auf ein offizielles Richtfest verzichtet und stattdessen die Arbeiter zu einem Grillabend eingeladen.

 

Rein baulich allerdings hat das künftige Hauptquartier des vor zweieinhalb Jahren aus der TSG Leonberg und dem TSV Eltingen fusionierten Großvereins die Phase des Richtfests locker überschritten. „Ende des Monats gibt es die Rohbau-Abnahme durch die Stadt, dann geht es mit dem Innenausbau los“, berichtet Matthias Groß mit hörbarem Stolz. Der technische Leiter des Vereins schaut gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Thomas Booz, dass das 12,9-Millionen-Projekt zügig und reibungslos vorangeht.

Auch Nichtmitglieder dürfen rein

Und das ist der Fall: Noch im November ragten 139 Betonpfeiler aus der Erde am Glemsufer heraus. Nur acht Monate später steht das komplette Gebäude. Im kommenden Frühjahr soll es fertig sein.

Hier entstehen eine Zweifeldhalle, ein Gesundheitsbereich mit Fitnessgeräten, eine Turnhalle mit Sauna und Verwaltungsräume. Das Ganze nennt sich Sportvereinszentrum und soll auch Nichtmitglieder ansprechen, etwa durch ein Fitnessstudio oder Gesundheitsprogramme und Kurse. Ein solches Konzept gibt es bereits 40 Mal in Baden-Württemberg.

Wie es auf dem 4700 Quadratmeter großen Gelände zugehen wird, lässt sich schon gut erahnen. In der Gerätehalle für Barren, Reck oder Ringe springt eine Art Graben ins Auge. „Das ist die Schnitzelgrube“, erklärt Booz. Die wird mit Kunststoffteilen gefüllt, um eventuelle Stürze abzufedern. „Das gibt es sonst nur in großen Leistungszentren wie Ulm, Karlsruhe oder Stuttgart“, sagt er.

Neue Halle für viele Ballsportler

Nebenan ist die große Halle. Auch die weist eine Besonderheit auf. Das mehr als 27 Meter breite Metalldach, das noch nicht installiert ist, wird durch neun gewölbte Streben getragen. „Dadurch brauchen wir keine Säulen“, freut sich Matthias Groß. „Die Zuschauer haben von überall ungehinderten Blick.“

Foto: factum/Granville
Die Heimspiele der Handballer in der Württembergliga werden zwar weiterhin im Sportzentrum am Hallenbad ausgetragen. Doch Basketballer, Badminton- und Tischtennisspieler finden hier reichlich Fläche. Und die brauchen sie auch: „Allein für Badminton brauchen wir sieben Felder“, erklärt Matthias Groß. Unterteilt werden kann die Halle überdies.

In der oberen Etage gibt es Räumlichkeiten für Gymnastik, Tanzen und Kinderturnen. In einen großen Umkleidebereich ist eine Sportlersauna mit 20 Plätzen integriert. Im Erdgeschoss gibt es einen großzügigen Eingangsbereich und einen „gesundheitsorientierten Fitnessbereich“, wie es Groß ausdrückt. Damit will der Verein nicht nur Mitglieder ansprechen, sondern auch externe Gäste. In einer kleinen Cafeteria können sich die Aktiven nach dem Training erfrischen. Der gesamte Komplex ist hochwassersicher, auch eine neue Brücke über die Glems gibt es, die direkt zu den Parkplätzen führen wird. Sie ist extra 18 Meter lang. So passt ein ganzer Baumstamm unter ihr durch.

Neubau kostet knapp 13 Millionen Euro

Im Moment gehören die künftigen Sporthallen noch den Arbeitern, die auf insgesamt 25 500 Kubikmetern Raumvolumen 2500 Kubikmeter Beton und 700 Tonnen Stahl verbaut haben. Wenn sie Ende Juli fertig sind, rücken Handwerker aus 50 Gewerken an. Das Projekt wird von der in Freiburg, Baden-Baden und Leonberg ansässigen Baufirma Moser als Generalunternehmen betreut, die es im Frühjahr schlüsselfertig übergeben will.

Der Neubau löst die einstigen Domizile der TSG Leonberg und des TSV Eltingen ab, wobei ein Teil des alten TSV-Heimes an den Neubau angedockt wurde. Das TSG-Gelände in der Jahnstraße ist mittlerweile abgerissen. Hier sind erste Arbeiten für ein neues Wohnviertel im Gange.

Das alte TSV-Areal ist Sitz des verschmolzenen Vereins. Die Kosten von knapp 13 Millionen Euro werden von der Stadt mit 3,5 Millionen Euro unterstützt, 825 000 Euro schießt der Württembergische Landessportbund zu. Den Löwenanteil von mehr als acht Millionen Euro hat der Verkauf des TSG-Areals erbracht.