In der Eltinger und der Brennerstraße soll es versuchsweise nur noch zwei statt vier Fahrspuren geben. Vor dem Testlauf ab März 2022 soll eine Simulation helfen.

Leonberg - Die Umgestaltung der Leonberger Mitte steht auf der städtischen Prioritätenliste ganz weit oben. Mit Hilfe des langfristigen Projektes „Stadt für morgen“ sollen Leonberg sozialer und klimagerechter, die Aufenthaltsqualität verbessert, der Fuß- und Radverkehr sowie nachhaltige Mobilitätsformen gefördert werden. Autos werden und können nicht verschwinden, doch sie sollen künftig nicht mehr in dieser Gewichtung wie bisher das Stadtbild prägen.

 

Kein Aufwand beim Umbau

Wo aber beginnen? „Die Verkehrsplanung und Verkehrsdaten spielen bei der ,Stadt für morgen‘ eine besonders wichtige Rolle“, sagte kürzlich Stephan Kerner, der neue Leiter des städtischen Referats für innovative und intermodale Mobilität in Leonberg. Und so stellte er jetzt – nach bereits ausführlichen Diskussionen in den verschiedenen städtischen Gremien – im Planungsausschuss einen ersten Verkehrsversuch vor, der im März 2022 starten und ein halbes Jahr dauern soll. Im Fokus stehen die vier Spuren in der Eltinger Straße - im Abschnitt zwischen Lindenstraße und Römerstraße – sowie in der Brennerstraße im Abschnitt zwischen Leonberger und Reinhold-Vöster Straße.

Hier sollen die jeweils äußeren Fahrstreifen mittels Markierungen und Beschilderungen, jedoch ohne hohen baulichen Aufwand, als so genannte Umweltspur für Busse und den Radverkehr ausgewiesen werden. Für die Knotenpunkte in den Kreuzungsbereichen, wo der Verkehr mit Ampeln gesteuert wird, müssten dann individuelle Lösungen entwickelt werden, um mögliche Gefahrenpotenziale vor allem für die Radfahrer auszuschließen. Für die Autos bleibt also nur noch ein Fahrstreifen in jeder Richtung.

Gute Erfahrungen mit Simulationen

Im Planungsausschuss brachte jetzt der FDP-Fraktionschef Dieter Maurmaier neuen Schwung in das Projekt, indem der einstige Professor für Verkehrswesen den Antrag stellte, dass man, bevor man den Verkehrsversuch im März starte, doch erst einmal die Situation in der Brenner- und der Eltinger Straße mittels einer Verkehrssimulation darstellen solle.

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„Da muss man nicht warten, bis draußen was passiert, sondern kann, wenn man das Modell aufgebaut hat und die entsprechenden Daten eingegeben hat, alle möglichen Verkehrssituationen und ihre Wirkungen am Computer simulieren“, sagte Maurmaier. Damit habe er selbst gute Erfahrungen gemacht. Mit der Planung des Kreisels am Porscheplatz in Zuffenhausen beispielsweise war damals eine Diplomandin Maurmaiers vertraut. „Simulationen führen zu guten Ergebnissen, vielleicht kann man sich dann sogar das Provisorium sparen.“

Radl kämpft dafür schon viele Jahre

Begeistert von diesem Vorschlag war der Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). „Eine gute Idee, auf dieser Grundlage können wir weiter diskutieren.“ Und auch der CDU-Stadtrat Willi Wendel, dessen Fraktion einen einjährigen Testlauf des Verkehrsversuchs gefordert hatte, nickte zustimmend. Gudrun Sach (Grüne) kann sich ebenfalls mit dem Simulationsmodell anfreunden.

„Und die Halbierung der Brennerstraße zugunsten eines sicheren Radweges ist schon seit mehr als 20 Jahren auf der Liste unserer Anträge“, sagte Sach, die sich bei Radl engagiert. Die Arbeitsgruppe der Lokalen Agenda bemüht sich seit ihrer Gründung 1996, die Situation der Radfahrer in Leonberg zu verbessern – bislang nur mit überschaubarem Erfolg.

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Und so ist Grundrun Sach zufrieden, dass dieses Thema angegangen wird – auch die Drängelei in der Eltinger Straße in Richtung Ditzingen, wo die beiden Fahrbahnen zu einer zusammengeführt werden. „Die Einrichtung einer Umweltspur ist der richtige Weg“, meinte Sach. In welchem Umfang die Simulation durchgeführt werden soll, müsse jetzt geklärt werden, sagt Sebastian Küster, der Pressesprecher der Stadt. „Das Referat für innovative und intermodale Mobilität geht davon aus, dass die Simulation im Zuge der laufenden Planung im Jahr 2022 stattfinden sollte und insbesondere der Neuköllner Platz in den Fokus gerückt wird.“

Auch die Bahnhofsstraße und die Lindenstraße werden, wie vom Planungsausschuss vorgeschlagen, in einer Untersuchung mit einer Verkehrssimulation analysiert.