Damit berührte Hermann einen neuralgischen Punkt. Schon in den Tagen vor dem Machtwechsel in Stuttgart erklangen aus dem Verkehrsressort Stimmen, die davor warnten, der neue Minister werde über die Ausgestaltung des Fahrplans den Tiefbahnhof kippen. 30 Prozent mehr Leistung in der Spitze, so hatte die Vorgabe der Schlichtung gelautet. Umgekehrt sagen die Grünen, die Bahn werde den Leistungsnachweis für den Tiefbahnhof mit einem Fahrplan führen, der "mit der Praxis nichts zu tun hat". So wächst das Misstrauen in der Regierungskoalition täglich weiter an, vor allem bei den Sozialdemokraten. Der Druck im Koalitionskessel steigt. Noch üben sie sich in Koalitionsdisziplin. "Es hilft nichts, jeden Tag draufzuhauen", bändigt sich mühsam ein SPD-Mann.

 

Die Hermann-Kritiker unter den Grünen und Sozialdemokraten erklären sich die Wendungen Hermanns mit einem noch nicht geglückten Rollentausch vom Parlamentarier in Berlin zum Minister in Stuttgart. Als Oppositionsabgeordneter kann man vieles sagen. Jedes Interview ist an sich schon ein Erfolg, weil es eine gewisse öffentliche Wahrnehmung sichert. Das Wort ist die Tat. Anders verhält es sich im Ministeramt. Wer da zu früh redet, erreicht eher wenig bis gar nichts.

Hermann gilt als links

Winfried Hermann war eigentlich immer in der Opposition. Auch in den Jahren der rot-grünen Bundesregierung. 1998 erstmals in Bundestag gewählt, verweigerte er zusammen mit drei weiteren Grünen-Abgeordneten 2001 Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) die Zustimmung zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Manche sagen, Hermann habe so lange taktiert, bis er davon ausgehen konnte, dass sein Nein nicht zum Sturz der Regierung führen würde. Schröder hatte die Vertrauensfrage gestellt. Vier der insgesamt acht widerständigen Grünen-Abgeordneten sicherten der Regierung schließlich die Mehrheit. Hermann sagte, seine Standfestigkeit habe ihn einen Staatssekretärsposten gekostet.

Spätestens seit jener Zeit gilt Winfried Hermann als links. Der gebürtige Rottenburger, der zunächst als Gymnasiallehrer und später als Fachbereichsleiter an der Volkshochschule Stuttgart arbeitete, hatte tatsächlich immer schon eine linke Grundierung, die in seinen sozialpolitischen Ansichten und in seinem Pazifismus zum Ausdruck kommt. Es gibt indes auch prominente Grüne, die ihn nicht links, sondern link nennen. Das ist vielleicht auch seinem taktischen Geschick geschuldet, der Neigung zu mancherlei Windungen, die ihm jetzt in seinen Anfangstagen als Minister zu schaffen machen. "Der lächelt freundlich, und dann geht er raus und macht das Gegenteil", sagt ein SPD-Mann über Hermann. Auf Dauer geht so etwas nicht gut.

Misstrauen in der Regierungskoalition wächst weiter

Damit berührte Hermann einen neuralgischen Punkt. Schon in den Tagen vor dem Machtwechsel in Stuttgart erklangen aus dem Verkehrsressort Stimmen, die davor warnten, der neue Minister werde über die Ausgestaltung des Fahrplans den Tiefbahnhof kippen. 30 Prozent mehr Leistung in der Spitze, so hatte die Vorgabe der Schlichtung gelautet. Umgekehrt sagen die Grünen, die Bahn werde den Leistungsnachweis für den Tiefbahnhof mit einem Fahrplan führen, der "mit der Praxis nichts zu tun hat". So wächst das Misstrauen in der Regierungskoalition täglich weiter an, vor allem bei den Sozialdemokraten. Der Druck im Koalitionskessel steigt. Noch üben sie sich in Koalitionsdisziplin. "Es hilft nichts, jeden Tag draufzuhauen", bändigt sich mühsam ein SPD-Mann.

Die Hermann-Kritiker unter den Grünen und Sozialdemokraten erklären sich die Wendungen Hermanns mit einem noch nicht geglückten Rollentausch vom Parlamentarier in Berlin zum Minister in Stuttgart. Als Oppositionsabgeordneter kann man vieles sagen. Jedes Interview ist an sich schon ein Erfolg, weil es eine gewisse öffentliche Wahrnehmung sichert. Das Wort ist die Tat. Anders verhält es sich im Ministeramt. Wer da zu früh redet, erreicht eher wenig bis gar nichts.

Hermann gilt als links

Winfried Hermann war eigentlich immer in der Opposition. Auch in den Jahren der rot-grünen Bundesregierung. 1998 erstmals in Bundestag gewählt, verweigerte er zusammen mit drei weiteren Grünen-Abgeordneten 2001 Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) die Zustimmung zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Manche sagen, Hermann habe so lange taktiert, bis er davon ausgehen konnte, dass sein Nein nicht zum Sturz der Regierung führen würde. Schröder hatte die Vertrauensfrage gestellt. Vier der insgesamt acht widerständigen Grünen-Abgeordneten sicherten der Regierung schließlich die Mehrheit. Hermann sagte, seine Standfestigkeit habe ihn einen Staatssekretärsposten gekostet.

Spätestens seit jener Zeit gilt Winfried Hermann als links. Der gebürtige Rottenburger, der zunächst als Gymnasiallehrer und später als Fachbereichsleiter an der Volkshochschule Stuttgart arbeitete, hatte tatsächlich immer schon eine linke Grundierung, die in seinen sozialpolitischen Ansichten und in seinem Pazifismus zum Ausdruck kommt. Es gibt indes auch prominente Grüne, die ihn nicht links, sondern link nennen. Das ist vielleicht auch seinem taktischen Geschick geschuldet, der Neigung zu mancherlei Windungen, die ihm jetzt in seinen Anfangstagen als Minister zu schaffen machen. "Der lächelt freundlich, und dann geht er raus und macht das Gegenteil", sagt ein SPD-Mann über Hermann. Auf Dauer geht so etwas nicht gut.

Am Dienstag berichtet der Verkehrsminister vor der Presse über den aktuellen Stand des Stresstests bei Stuttgart 21. Ob es danach auch in der Koalition wieder Stress gibt, ist noch nicht abzusehen.